Noch mal was zum Thema Lob. Kürzlich lief mir ein schönes Beispiel für den passenden Zeitpunkt über den Weg. Es ging darum, dem Pferd zu vermitteln, dass Übergänge in die nächstniedrigere Gangart – konkret die Parade vom Trab zum Schritt – eine feine Sache sind. Was das Timing dabei für eine Rolle spielte, fand ich spannend.
Vorneweg: Jeder hat schon gehört, dass der richtige Zeitpunkt für ein Lob entscheidend ist, wenn sich ein Lernerfolg einstellen soll. Nicht zu lange sollte man warten, bis man – wie auch immer – das Pferd lobt. In dem speziellen Fall war mir nicht klar, wie viel zu langsam wir sind, bis ich selber auf dem Pferd saß.
Zu Anfang versuchte ich der Reiterin klar zu machen, dass sie deutlich schneller nach der Parade zum Loben kommen müsse. Naja, eigentlich versuchte ich erst mal zu erklären, dass es wichtig wäre, das Pferd überhaupt zu loben. Dann setzte ich mich selber in den Sattel um ein besseres Gefühl zu bekommen, was von der ganzen Angelegenheit das Tier überhaupt schon verstanden hatte und was nicht.
Dafür trabte ich ihn mit der geringstmöglichen Hilfe an und parierte bereits im Antraben wieder mit Sitz und leichtem Bügeltritt zum Schritt durch. Gleichzeitig lobte ich ihn bereits, als er die winzigste Idee von zurückkommen zeigte. In Nullkommanichts waren wir im Schritt. Beim zweiten und dritten Mal reagierte er noch feiner – nahezu zusammen mit dem Stimmlob. Die vielzitierten drei Sekunden innerhalb derer das Lob stattfinden sollte, damit es überhaupt zugeordnet werden kann, sind im wahrsten Sinne des Wortes verschenkte Zeit.
Bei solch einem Pferd könnte man jetzt leicht in die Versuchung kommen, nur über das Loben zu parieren. Das heißt, man könnte diesen Schnellchecker-Superrechtmacher quasi in die Parade „hineinloben“, bei gleichzeitiger weiterer Minimierung der Hilfen. Dabei besteht allerdings die Gefahr in Nullkommanichts aus Unkonzentriertheit das Unerwünschte positiv zu verstärken: Mit dem Lob also noch das höhere Tempo zu erwischen und ihn darin zu bestärken.
Manchmal ist es echt blöd, wenn die Pferde nicht nur die größeren Köpfe sondern auch noch so viel Hirn darin haben. Bitte hier einen Grinse-Smiley sowie ein Ironie-Modus-Aus-Schild hindenken. Und in Kürze mehr zum Thema positive und negative Verstärkung.