Umzugs-Falle Barhuf

Ich bin nicht nur Barhuf-Fan und Barhuf-Promoterin, sondern habe mir in Kursen und durch Fachliteratur sowie über die eigene Arbeit am Huf eine ganze Menge Wissen und Erfahrung angeeignet. Aus meiner Pferde-Praxis weiß ich zudem, wie viel in Sachen Barhuf übersehen, missachtet oder falsch eingeschätzt wird. Fast alle Schwierigkeiten sind dabei vermeidbar, …

…alleine, indem man sie sich klarmacht. Eines der in den letzten Jahren von mir häufig beobachteten Probleme mit Barhufern zeigt sich bei Umzügen. Plötzlich – Überraschung – kann das Pferd im neuen Stall gar nicht mehr laufen. Das ist in der Regel hausgemacht und hat Gründe …

Grund 1: Man schätzt den Barhuf des eigenen Pferdes falsch ein. Im alten Stall lief das Pferd z. B. auf überwiegend weichen Lehmböden, in der Halle sowie bei (seltenen) Ausritten mit Hufschuhen. Ein Barhuf ist aber nur so gut, wie die Untergründe auf denen er regelmäßig trainiert wird.

Grund 2: Im neuen Stall hat das Pferd nun erst einmal mehr Bewegung – eine Eingliederung führt praktisch immer dazu. Ein wenig leistungsstarker Barhuf wird hier am meisten leiden. Je nach Witterung können aber auch bessere Barhufe die ersten Wochen stärkerem Abrieb ausgesetzt sein.

Grund 3: Die Hufbearbeitung passt nicht zu dieser Um- und Eingewöhnungsphase. Es gibt tatsächlich Bearbeiter, die ihr persönliches Schema F fahren, egal welches Pferd sie bearbeiten und egal in welcher Situation sich dieses befindet. Nimmt man jetzt zu viel weg oder erkennt nicht, wie der Huf bearbeitet werden möchte, um Unterstützung zu erhalten, kann der Schuss noch mehr nach hinten losgehen.

Ein frisch vom Eisen befreiter Barhuf mit einer sehr ungünstigen Hufsituation. (© C. Götz)

Wie lässt sich das vermeiden?

Zu 1: Mach’ dir klar, was dein Pferd für einen Barhuf hat – das ist genau so wichtig, wie zu wissen, wo das Pferd konditionell und trainingstechnisch steht, um es nicht zu überfordern. Auf welchen Böden läuft es normalerweise? Wie viel bewegt es sich dabei? Wie gut läuft es barhuf auf härteren Untergründen, etwa beim Ausreiten?

Zu 2: Schau’ dir den neuen Stall gut an. Frag’ den Stallbesitzer und andere Einsteller, wie die Hufe der Pferde sich verhalten/verändert haben. Sand kann rund oder kantig sein und damit vom Abrieb extrem unterschiedlich. Unruhe in der Herde kann für mehr Abrieb sorgen. Haben die Pferde Platz sich aus dem Weg zu gehen? Wie ist die Herde beschaffen? Wie tickt das eigene Pferd normalerweise bei einer Vergesellschaftung? Antworten auf diese Fragen helfen dir, einzuschätzen, was du vorab und in den ersten Wochen tun kannst, um dein Pferd zu unterstützen. So kann es Sinn machen, vor dem Umzug einige Wochen den Huf im Gelände aufzutrainieren https://pferdekosmos.de/barhuftraining-an-der-hand/und/oder vorab Hufschuhe zu besorgen, die für eventuell notwendiges mehrtägiges Tragen geeignet sind. Immer aber ist es absolut wichtig, den Huf und das Pferd gut zu beobachten, um rechtzeitig eingreifen zu können.

Zu 3: Sprich mit deinem Hufbearbeiter wenn ein Umzug ansteht. Idealerweise schneidet man kurz vor oder kurz nach einem Umzug nicht aus oder nimmt bei der Bearbeitung Rücksicht, dass demnächst mehr Material abgetragen wird oder schon wurde.

Im nächsten Beitrag gibt es in Fallbeispielen weitere Tipps.