Nicht jeder hat einen verlässlichen, absolut verkehrssicheren Ausreitpartner für sein junges, unerfahrenes oder aus anderen Gründen noch nicht verkehrssicheres Pferd. Aber es gibt einige Mittel und Wege, auch ohne diese Unterstützung Pferde an Autos, Traktoren, Fahr- und Motorräder zu gewöhnen. Man muss es nur machen …
Üben kann man oft schon auf dem Hof selbst und auf dem Parkplatz. In Absprache mit Hofbesitzer oder Miteinstellern oder einem Freund im eigenen Auto kann man verschiedene Szenarien trainieren, je nachdem ob das Pferd eher vor entgegenkommenden oder überholenden Fahrzeugen, vor der Enge, den Geräuschen oder der Geschwindigkeit Angst hat. Immer geht man vom Leichteren zum Schwereren vor und steigert die Anforderungen langsam.
Optimaler Zeitpunkt ist normalerweise nach einem leichten Training, das das Pferd zufrieden und ausgelastet (aber nicht am Rande seiner geistigen und körperlichen Kräfte!) abschließt. Es grasen zu lassen oder anderweitig Futterlob zu verwenden kann ebenfalls helfen.
Gut ist es auch, das Prinzip „Folge der Furcht“ (auch Follow the Fear genannt) zu kennen. Man lässt das Pferd dabei den Gegenstand, der ihm Angst macht, hinterhergehen. In diesem Artikel über Pferde mit Hundeangst habe ich es bereits genauer beschrieben. Aus verschiedenen Gründen ist es immens wichtig, den Pferden beizubringen ruhig stehenzubleiben, egal ob man einen Traktor oder eine Kolonne Motorräder überholen lassen möchte oder man warten muss, bis man auf die Vorfahrtsstraße einbiegen kann.
Ein Beispiel: Ein Pferd mit Angst vor Traktoren würde ich erst in der Nähe eines stehenden Traktors grasen lassen, dann mit ihm dort Bodenarbeit machen. Dann das Ganze mit laufendem Motor wiederholen. Dann kann man „Folge der Furcht“ üben und anschließend das Überholen beim Stehenbleiben.
Ist eine Basis hergestellt, geht es ins Gelände – gerne erst einmal an der Hand. Dann lohnt es sich, vorher Bodenarbeit gemacht zu haben, um mit dem Pferd auch an der Hand ein gutes Team zu sein. Tipps dafür finden Sie in diesen beiden Artikeln. Denn Spaziergänge im Verkehr stärken das Pferd in punkto Verkehrssicherheit nur, wenn es bereits gelernt hat, sich bei dem Menschen, der ihn führt sicher zu fühlen und sich verlässlich auf Signale führen zu lassen.
Auch bei den ersten gerittenen Runden im Straßenverkehr sollte man es dem Pferd leicht machen. Eine kleine Runde nach dem Training in bereits gewohnter Umgebung macht den Anfang, den man dann weiter ausbaut. Auch das Wetter sollte passen: Wind, üble Insektenphasen oder ein abrupter Kälteeinbruch sind fürs Einführten einer neuen Schwierigkeitsstufe eher ungeeignet.
Noch ein Tipp zum Thema Absteigen im Gelände, das heiß diskutiert wird: In diesem Beitrag habe ich die Argumente pro und contra diesbezüglich zusammengefasst.