Vermeidbare Unfälle im Straßenverkehr

Pferde und Autos sind seit 120 Jahren Thema. Carl Benz schrieb um die Jahrhundertwende „wie fremdartig das ungewohnte Gefährt auf Tiere und Menschen wirken musste. Die Pferde scheuten und wollten auf und davon“. Damals waren von seinem ersten Serienwagen, dem Motor-Velociped, gerade mal 1200 Stück unterwegs. Heute ist das Verhältnis Pferde:Kfz umgekehrt. Und viele Autofahrer wissen nicht mehr, wie Pferde ticken …

Deshalb versuchen verschiedene Verbände, ihren Mitgliedern die Thematik nahezubringen. Der ADAC versucht Autofahrern die Pferde zu erklären. Und die FN klärt Reiter über Ihre Rechte und Pflichten im Straßenverkehr auf.

Da ich viel ausreite und nicht nur als Reiter, sondern auch häufig mit einem Pferd an der Hand, im Straßenverkehr unterwegs bin, möchte ich meine wichtigsten Erfahrungen und Tipps zusammenfassen:

  1. Kurvige, schmale Straßen und Gegenverkehr: Keine ungefährliche Situation für Reiter, Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer. (© Schemmi, Pixelio.de)

    Eine auffällige Kleidung ist auch tagsüber sinnvoll. Kräftige Farben oder knallige Farbtöne helfen Autofahrern, Pferde besser zu sehen. Denn diese sind mit ihren braunen Fellnuancen häufig zu gut getarnt, um sicher und rechtzeitig erkennbar zu sein.

  2. Ich habe immer eine lange Dressurgerte mit dabei. Ich habe festgestellt, dass Autofahrer gut darauf reagieren, wenn ich die Gerte leicht auf meinem linken Oberschenkel auf und ab wippen lasse. Da ich es auch wichtig finde, dass Pferde an Gerten gewohnt sind und keine Angst vor ihnen haben, ist das auch für mich sicherer, als mit einer Hand ein Zeichen zum Langsamerwerden zu geben, wie dies etwa der ADAC empfiehlt. Ich habe festgestellt, dass es generell gut ist, die Autofahrer dazu zu bewegen, hinzuschauen. Ich habe dies auch schon erreicht, indem ich beim Führen mit dem Seilende gedreht habe oder indem ich die Gerte im Sattel von der rechten auf die linke Seite in großem Bogen wechsle, sobald ich höre, dass ein Fahrzeug sich mit hoher Geschwindigkeit nähert.
  3. Wenn sich eine Auto-Pferd-Begegnung in einem Engpass oder einer schlecht einsehbaren Stelle abzeichnet, habe ich verschiedene Varianten entwickelt, ein Problem zu vermeiden: Nähert sich akustisch erkennbar ein großes Fahrzeug, steige ich entweder ab, suche eine Ausweichmöglichkeit (etwa eine Einbuchtung oder ein breiteres Stück Randstreifen) oder drehe das Pferd um, sodass wir dem Fahrzeug entgegenreiten. Da meine Pferde zwar verkehrssicher sind, aber in den beschriebenen Fällen sich oft der Fahrzeugführer nicht mehr entsprechend sicher verhalten kann, ist es mir lieber, ich denke voraus und lasse eine kritische Situation erst gar nicht entstehen.

Im nächsten Beitrag gibt es Tipps für Autofahrer in Sachen Pferd im Straßenverkehr, die sich bestimmt auch einige Reiter noch nicht alle bewusst gemacht haben.