Wälzen: Mehr als nur Vergnügen

Warum wälzen sich Pferde? Weil es ihnen gut tut, ihre Haut pflegt, Juckreiz lindert und im sozialen Gefüge einer Herde eine Bedeutung hat. Aus gesundheitlicher Sicht gibt es auch einige interessante Aspekte beim Wälzen. Der Hinweis auf Kolik ist nur einer davon. 

Will ein Pferd sich genüsslich wälzen, sucht es sich die Stelle gut aus. Es läuft mit tiefer Nase im Kreis und lässt sich dann über die Vorderbeine nieder. Häufig scharrt es vorher noch mit den Vorderhufen im Boden. Normalerweise bilden sich auf einer Koppel regelrechte Wälzstellen, an denen alle Pferde der Herde sich niederlasen. Die Grasnarbe ist hier meist zerstört, das Bad in Sand, Erde oder Schlamm so effektiver. Denn mit dem Dreck, der erst im Fell verteilt und danach wieder ausgeschüttelt wird, fliegen auch lose Haare, verklebtes Fell wird wieder vereinzelt und kann trocknen oder die Haut wird vor Insekten geschützt.

Wälzen Pferde sich wie hier in Pulverschnee sieht das Fell hinterher aus wie frisch geputzt. (© C. Götz)

Wälzen Pferde sich wie hier in Pulverschnee sieht das Fell hinterher aus wie frisch geputzt. (© C. Götz)

Manche Pferde wälzen sich über den Rücken herum, andere stehen auf und panieren dann erst die zweite Seite. Nicht immer kann man dies als Zeichen für die (Rücken-)Gesundheit nehmen. Wälzt sich ein Pferd allerdings von einem Tag auf den anderen nicht mehr herum, obwohl es das sonst immer getan hat, sollte man aufmerksam andere Dinge beachten.

Auch das Aufstehen nach dem Wälzen kann – genau wie das Hinlegen selbst – Hinweise auf gesundheitliche Probleme geben: Die Fragen die man dabei im Hinterkopf haben sollte sind: Wie setzt das Pferd seine Hinterbeine ein? Nimmt es mit beiden Gewicht auf oder stützt es auf eines deutlich weniger? Entlastet es sofort nach dem Aufstehen immer ein bestimmtes Bein? Kann es sich geschmeidig hinlegen oder muss es zitternd innehalten? So kann man – vor allem im Lauf der Zeit – wertvolle Hinweise bekommen, wenn etwas nicht stimmt.

Wirft sich das Pferd vor Schmerz auf den Boden – etwa bei einer Kolik – nimmt es sich meist keine Zeit, in Ruhe einen Platz zu suchen und schüttelt sich häufig nach dem Aufstehen auch nicht.