…lernt Hans nimmermehr, lautet ein Sprichwort. Es bedeutet, dass man Kindern frühzeitig bestimmte Dinge beibringen sollte, damit es die als Erwachsener aus dem Effeff beherrscht; Bitte/Danke etwa. Auch im Pferdesport findet man dieses Prinzip, wobei es leider häufig missverstanden wird.
Zweieinhalbjährige Hengste die für Schauen oder Tests mehr tun müssen, als ihnen gut tut gehören genauso dazu wie eineinhalbjährige Blüter im Training für die Bahn oder zweijährige Westernpferde die fürs erste Turnier vorbereitet werden. Darüber regen sich die meisten Reiter auf, ohne zu merken, dass sie es selbst nicht viel anders machen.
Ich glaube nicht, dass jemand sein junges Pferd absichtlich kaputt macht. Aber ich habe leider den Satz „Wenn ich das vorher gewusst hätte“, in diesem Kontext zu oft gehört.
Dreijährigen das reiterliche ABC beizubringen kann meiner Erfahrung nach völlig okay sein.
- Falls das Tier körperlich in diesem Moment soweit gefestigt ist, dass es schonendes Anreiten verträgt. Das heißt, es ist nicht noch zu weich im Rücken oder gerade durch einen Wachstumsschub aus der Balance.
- Falls man ausgebundenes Longieren am besten ganz bleiben lässt.
- Falls man dem Pferd nach dem Anreiten eine Pause und Zeit zum Wachsen gibt. Das tun sie nämlich danach fast alle – zum Teil massiv – durch die Anreize von Bewegung und (meist) vermehrtem Futter.
- Falls man nach der Pause weiter langsam macht und nicht, weil man ja jetzt endlich wieder ein Reitpferd hat, trainiert, als ob es ein ausgewachsenes Pferd wäre.
Dazu noch zwei Praxis-Tipps: Die Pausen, die man dem jungen Pferd gönnt, unbedingt in die Koppelzeit verlegen. Dann steigen Knochendichte und Fitness sogar noch an, wie eine Studie zeigte. Und die Zeit für die eigene Fortbildung nutzen und Unterricht auf gut ausgebildeten Pferden nehmen. Davon profitiert hinterher auch wieder das eigene Pferd.