Der vorherige Beitrag zum Buch der französischen Showreiterin Alizée Froment brachte mir einen Satz in Erinnerung, mit dem ich mich vor vielen Jahren auf meinem Blog schon einmal im Zusammenhang mit dem Kauf eines Pferdes befasst hatte. Er wurde gebetsmühlenartig von einem durchaus umstrittenen Hundetrainer wiederholt und …
… spricht auch viele an, die mit seinen Methoden nichts anfangen können. Auch Reiterinnen verstehen nämlich oft sehr gut, was Cesar Millan* meint, wenn er sagt, man bekomme nicht den Hund, den man wolle, sondern den, den man brauche. Das gilt nämlich auch für Pferde. Doch was bedeutet das eigentlich?

Wenn Pferde regelmäßig die Zusammenarbeit verweigern, ist in der Regel der Zeitpunkt gekommen, an dem man sich als Pferdemensch weiterentwickeln sollte. (© Karakal, Wikipedia)
Der Hundetrainer bezieht sich mit der Erklärung in der Regel darauf, dass die Besitzer für ihre Vierbeiner Fähigkeiten entwickeln müssen die ihnen fehlen, und deren Fehlen sich auch auf andere Lebensbereiche – Familie, Partnerschaft, Beruf – oft negativ auswirkt. Indem sie diese fehlende Fähigkeit für ihren Hund ausbilden und/oder stärken, tun sie sich selber im Leben leichter. Und das nicht nur, weil das Zusammenleben mit dem Hund dann stressfreier möglich ist.
Wie gesagt – auch wir Pferdemenschen können spontan oft sehr viel mit diesem Satz anfangen. Vor allem dann, wenn wir bereits erlebt haben, dass Pferde uns geholfen haben, Fähigkeiten aus uns herauszuholen, von denen wir nicht einmal wussten, dass sie uns fehlen.
Was braucht es nun, um offen zu sein für das, was die Pferde uns an Weiterentwicklung bieten? Meiner Erfahrung nach …
- … eine erkennbare Schwierigkeit oder Dissonanz im Umgang mit dem Pferd.
- … die Demut, sich einzugestehen, dass man vor einem Problem steht.
- … die Kraft, nach einer Lösung zu suchen oder sich dafür Hilfe zu holen.
Ich bin überzeugt: Wir bekommen immer das Pferd, das wir brauchen. Und manchmal lernen wir ganz schön viel, bis es so weit ist, dass es auch das Pferd ist, das wir wirklich wollen – und wir der Mensch, den dieses Pferd will und braucht!
* In diesem Artikel habe ich bereits über einen anderen Aspekt geschrieben, den diese Aussage für mich beinhaltet.