Weil’s weh tut

Die Autorinnen einer aktuellen dänischen Studie stellten fest, dass Pferde mit Verletzungen an Lippen und Maulschleimhaut häufiger sperren – sie öffnen also das Maul und nicht nur die Lippen, sondern auch den Kiefer. Der Schluss, zu dem die Wissenschaftlerinnen kommen, erstaunt letztendlich nicht.

Vorgegangen wurde folgendermaßen: Bei einem nationalen dänischen Dressurwettbewerb (Intermediaire I) wurden nach dem Zufallsprinzip elf Pferde nach der Prüfung auf Läsionen des Mauls und der Lippen untersucht. Gefunden hat man sie bei fünf Pferden (siehe Foto).

Beispiele der Maul-Läsionen der Dressurpferde der dänischen Studie ©

Ein erfahrener Beobachter, der die Ergebnisse der Inspektion nicht kannte, bewertete das Verhalten der elf Pferde anhand der offiziellen, online verfügbaren Videoaufzeichnungen der Veranstaltung. Dabei hat er nicht nur darauf geachtet wie oft das Pferd das Maul so weit öffnet, dass die Zähne sind deutlich voneinander getrennt sind und so eine Lücke zwischen Ober- und Unterkiefer sichtbar ist, sondern auch auf andere Zeichen des Unwohlseins, mit dem Schweif etwa, geachtet.

Signifikant häufiger trat bei den Pferden mit den Läsionen aber nur das Sperren auf. Die Forscherinnen sind deshalb der Ansicht, dass allein dieses Verhalten ein nützlicher Indikator für Schmerzen im Maul sein kann, und schlagen vor, „dass eine stärkere Konzentration auf Verhaltensindikatoren für Schmerzen, Unbehagen und Frustration ein willkommener Fortschritt bei Pferdesportwettbewerben wäre“.

Nach den Regeln des dänischen Pferdesportverbands* führen Haut- und/oder Schleimhautabschürfungen, mit oder ohne Blutung, an den Lippen- oder Maulwinkeln zum Ausschluss vom Wettbewerb, da nachgewiesen wurde, dass Läsionen durch unangemessenes Training und nicht korrekt angepasste und verwendete Ausrüstung verursacht werden können. Da die Läsionen Gewebeschäden beinhalteten, hatten die Pferde laut Forscherinnen zweifellos Schmerzen im Maul. Sie schließen aus ihrer Untersuchung, dass das Sperren ein nützlicher Hinweis für das Auffinden oraler Läsionen sein kann.

* Übrigens: Die Regeln des Verbandes besagen, dass die Maulinspektion normalerweise vorher angekündigt werden muss. Das war für die Studie nicht der Fall.