Woran erkranken Dressurpferde?

Eine weitere Studie hat sich damit befasst, an welchen orthopädischen Problemen Dressurpferde üblicherweise häufiger leiden. Und nicht nur das: Die Forscherinnen aus Spanien und Großbritannien konnten vom Großteil der untersuchten Pferde auch eine Langzeitbeobachtung von bis zu fünf Jahren nach der Untersuchung vornehmen.

Es wurden 272 Dressurpferde, überwiegend Warmblüter (58,5 Prozent) und iberische Pferde (38,6 Prozent) umfassender orthopädischer Diagnostik unterzogen, auch unter dem Sattel. Das Durchschnittsalter dieser aufgrund von Lahmheit (85,3 Prozent) oder schlechter Leistung (14,7 Prozent) untersuchten Pferde betrug acht Jahre.

Der häufigste Lahmheitsgrad (Skala 0–5) war 2. Fast die Hälfte der Pferde (44,9 Prozent) war an mehreren Gliedmaßen lahm. Lahmheit der Vordergliedmaßen (72,1 Prozent) trat häufiger auf als Lahmheit der Hintergliedmaßen (27,9 Prozent). Dabei waren Schmerzen von Huf bis einschließlich Wurzelgelenke die häufigsten Ursachen für Lahmheit. Bei fast einem Viertel der Pferde wurden Wirbelsäulenschmerzen festgestellt.

Die häufigsten Weichteilverletzungen waren am Fesselträgerursprung der Vorhand (20,6 Prozent) und Hinterhand (1,5 Prozent) sowie der Unterstützungsbänder (11,8 Prozent). In dieser Studie waren iberische Pferde einem höheren Risiko für Weichteilverletzungen ausgesetzt als Warmblüter. In einer früheren Studie mit einem höheren Anteil professionell ausgebildeter Pferde auf höherem Leistungsniveau konnte kein Unterschied zwischen den Rassen festgestellt werden.

Lahmheiten sind in der überwiegenden Zahl ursächlich vom Huf aufwärts bis einschließlich Wurzelgelenke zu finden. (© nickage, Wikipedia)

Bei 238 Pferden konnte eine Langzeitbeobachtung (ein bis fünf Jahre nach der Verletzung) vorgenommen werden: Nach der Behandlung und maßgeschneiderten Rehabilitationsprogrammen kehrten 42 Prozent von ihnen auf das gleiche oder ein höheres Leistungsniveau wie vor der Verletzung zurück, 45 Prozent kehrten auf ein niedrigeres Niveau zurück und 13 Prozent wurden aufgrund einer orthopädischen Verletzung ausgemustert.

Das Leistungsniveau des Pferdes vor der Verletzung, sein Alter, seine Rasse, sein Geschlecht und der Grad der Lahmheit hatten keinen Einfluss auf das Ergebnis der Nachuntersuchung. Die Forscherinnen ziehen den Schluss: „Eine genaue Diagnose und eine angemessene Behandlung können Dressurpferden die Rückkehr zu ihrer vollen sportlichen Leistungsfähigkeit ermöglichen.“

Mehr über das Thema Lahmheit – die Schwierigkeit, sie zu erkennen, sie zu bewerten und wie man sein Auge dafür schult – findest du auf meinem Blog.