Die gelbe Gefahr

Wunderschönes Ausreitwetter, noch kaum Insekten unterwegs und dann das: Das Pferd fängt wie verrückt an mit dem Kopf zu schlagen. Vielleicht reiten Sie gerade an einem Rapsfeld vorbei. Denn immer mehr Reiter beobachten bei sich und den Pferden Probleme wenn der Raps blüht.

Dabei muss durchaus (noch) keine Allergie vorliegen, wenn ein Pferd mit Kopfschnicken oder vermehrtem Abprusten oder sogar Husten auf Rapspollen reagiert. Vor allem wenn das Problem nur in der Nähe eines Feldes oder dort vermehrt auftritt, liegt höchtwahrscheinlich keine allergische Reaktion vor. Als Pflanze, die überwiegend vom Wind bestäubt wird, produziert der Raps nämlich reichlich Pollen.

Die Pollen der leuchtend gelben Ölpflanze und ihre Duftstoffe können die Schleimhäute von Reiter und Pferd reizen. (© Ch.Pagenkopf, Wikipedia)

Die Pollen der leuchtend gelben Ölpflanze und ihre Duftstoffe können die Schleimhäute von Reiter und Pferd reizen. (© Ch.Pagenkopf, Wikipedia)

Zudem weiß man, dass die Rapsblüten eine große Zahl an flüchtigen Stoffen abgeben, die die Schleimhäute reizen. Die meisten Menschen nehmen sie nur als sehr unangenehmen Geruch wahr, viele fangen an zu niesen oder ihre Nase macht dicht.

Beim Menschen wird eine Zunahme der Reaktionen auf Raps seit Jahren beobachtet. Dies gilt auch für die Pferde. Das liegt mit Sicherheit daran, dass der Anbau vielerorts massiv zugenommen hat. Es gibt aber auch Vermutungen, dass die neuen Züchtungen, die den Raps in seinen Inhaltsstoffen verändert haben, einen Anteil haben könnten.

Was kann man tun? Wenn noch keine Allergie vorliegt kann es reichen, nicht in der Nähe der Felder zu reiten, um symptomenfrei zu bleiben. Liegt die Koppel in der Nähe eines Rapsfeldes können engmaschige Nasennetze die Situation entschärfen oder verbessern. Die liegt eventuell daran, dass ein Teil der Pollen abgehalten wird. Die Netze sollten deshalb – am besten täglich – ausgewaschen werden. Als effektiv haben sich Netze erwiesen, die auch UV-Schutz haben.

Während oder nach der Blüte kann es nicht schaden, einem Pferd, das Reaktionen auf Raps zeigt, zu helfen, eventuell angelagerten Schleim loszuwerden. Dies sollte man vor allem bei Pferden in Betracht ziehen, die bereits früher einmal gehustet haben oder bei denen eine Lungenproblematik bekannt ist. Dann bietet sich etwa eine Kur mit einer schleimlösenden Kräutermischung oder mit Meerrettich an.