Sei kein Schaf

Gestern gab es ein Webinar von Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna, Direktor des Institutes für Parasitologie der tierärztlichen Fakultät der FU Berlin, zum Thema Pro und Contra der selektiven Entwurmung beim Pferd in dem der schöne Satz fiel: Ein Pferd ist kein Schaf.

Hintergrund: Die Idee der selektiven Entwurmung kommt von den kleinen Wiederkäuern zu denen die Schafe zählen und entstand um Resistenzbildungen entgegenzuwirken. Auch bei Pferden gibt es bereits Entwurmungsmittel, die nicht mehr oder nur unzureichend wirken. Es gibt aber Unterschiede, die die Umsetzung der Methode schwierig machen, so der Parasitologe, denn es handele sich bei den Schafen um andere Parasiten, vor allem in Jungtieren.

Pferde und Schafe: in Argentinien ein gewohnter Anblick; zur Weidepflege auch bei uns nicht verkehrt. Warum aber selektive Entwurmung bei Pferden nicht wie bei Schafen funktioniert hat Gründe. (© writtecarlosantonio, Wikipedia)

Pferde und Schafe: in Argentinien ein gewohnter Anblick; zur Weidepflege auch bei uns nicht verkehrt. Warum aber selektive Entwurmung bei Pferden nicht wie bei Schafen funktioniert hat Gründe. (© writtecarlosantonio, Wikipedia)

Vorab: Selektive Entwurmung meint, dass man nur dann entwurmt, wenn es wirklich nötig ist. Dafür wird kontrolliert, womit und wie stark ein Pferd verwurmt ist. Das Problem dabei ist, dass

  • es keine gesicherten Rückschlüsse über die Eizahl im Kot auf die eigentliche Zahl von Würmern im Köper gibt und letztere trotz geringer Eiausscheidung reichlich vorhanden sein können wie Studien zeigten.
  • die selektive Entwurmung den großen Strongyliden wieder Vorschub leistet, wie eine Studie aus Dänemark zeigte, wo nur entwurmt werden darf, wenn ein Befund da ist. Diese sind bei uns durch die bislang üblichen Entwurmungsschemata nahezu ganz zurückgedrängt.

Die Schlussfolgerungen des Berliner Professors sind folgende:

  • Die für kleine Wiederkäuer entwickelte selektive Entwurmung ist so fürs Pferd so nicht sinnvoll.
  • Die selektive Entwurmung ist nur für die Kontrolle der kleinen Strongyliden geeignet und nur bei erwachsenen Pferden ab fünf Jahren sinnvoll.
  • Eine Kombination von zwei bis drei Wurmkuren pro Jahr sowie eine jährliche Kontrolle des Kots sind besser geeignet, die Pferde und gleichzeitig die Gefahr von Resistenzen zu managen.
  • Weidepflege und Stallhygiene sind wichtig.
  • Eine Quarantänebehandlung bei neu hinzukommenden Pferden ist notwendig.

Mich hat der Vortrag in dem bestätigt, was ich mir zu dem Thema aufgrund meines bisherigen Wissensstandes ohnehin schon überlegt hatte und was ich auch bereits so durchführe.