Was wäre, wenn jemand anderer die wilden gelben Pferde der eurasischen Steppenlandschaften der westlichen Welt nahegebracht hätte – nicht Nikolai Michailowitsch Prschewalski? Das wäre nicht nur möglich gewesen, es ist eher ein Wunder, dass es nicht (früher) passierte …
Als Pferdeäpfel-Roulette bezeichnet Autor Stefan Schomann die Erzählweise in seinem Buch* „Auf der Suche nach den wilden Pferden“. Die Bezeichnung ist absolut treffend und gleichzeitig typisch für den kurzweiligen Stil des Journalisten.
Das Buch ist nämlich, wie der Verlag schreibt, „eine atemberaubende Reportage“ – die Gegenwart und Geschichte der Tachi gleichermaßen realistisch darstellt. Sie führt uns in die Höhlen von Lascaux ebenso wie in den Tierpark Hellabrunn und die Mongolei. Schomann stellt Tierschützer vor, die vor 150 Jahren Dinge erkannt und Initiativen gezeigt haben, die heute ihresgleichen suchen. Mich hat das Buch sehr beeindruckt, da es, auch hier bin ich ganz beim Verlag, „leidenschaftlicher, informierter und schöner nicht geschrieben sein könnte“.
Am meisten aber hat mich die Liebe und das Mitgefühl des Autors für die Pferde – nicht nur für die Tachi, wie sie von den Mongolen genannt werden –, mit auf diese Lesereise genommen.
Ein lesenswertes Buch für jeden Pferdemenschen, und für alle die verstehen, dass unsere Menschheitsgeschichte seit Jahrtausenden unfassbar eng mit der Geschichte der Pferde verbunden ist.
Meinen allergrößten Respekt hat Schomann zudem dafür, wie er damit umgeht, dass die aktuellen Forschungsergebnisse zur Haustierwerdung der wilden Pferde wie ein unscharfer Schwarzweißschnappschuss wirken. Bis daraus ein glaubwürdiger Dokumentarfilm wird, dauert es sicher noch. Wegen mir kann dann gerne wieder Schomann darüber schreiben.