Rezension: Pulloverpferde

Es gibt viele großartige Pferde – jedes ist auf seine Art einzigartig – und viele faszinierende Pferderassen, von denen ebenfalls jede für sich einzigartig und wunderbar ist. Warum also bekommen manche Rassen gefühlt mehr Aufmerksamkeit als andere? Bei den Islandpferden …

… ist das sicher ähnlich wie bei den Trakehnern: Sie haben immer schon polarisiert. Wobei das Immerschon bei den Ponys vom Inselstaat im Nordwesten Europas jetzt noch nicht einmal 100 Jahre umfasst. Als die an den 1950er-Jahren vermehrt nach Deutschland und in andere mitteleuropäische Länder kamen, erlebten sie glühende Verehrung und heftigen Gegenwind gleichermaßen.

„Wie das Islandpferd die Welt eroberte“ ist der Untertitel des Buches von Paul Delb*, der mit Islandpferden aufgewachsen ist. Er beschreibt in Pulloverpferde nachvollziehbar, wie und warum die struppigen Wikingerponys eine großartige Leidenschaft in vielen Menschen entfachten. Auch wie ihr Einzug und ihr Erfolgsmarsch die Pferde- und Reiterwelt revolutionierte kommt nicht zu kurz.

Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen – habe ich doch auch einen Viergänger einer kleinen Rasse – wenn auch kein Islandpferd. Einiges wusste ich schon, auch weil mich Ursula Bruns und Linda Tellington-Jones schon früh interessiert hatten, anderes war mir neu, spannend war alles – vom USA-Ritt über die Entwicklung der Turnierszene und die Ansichten zur Zucht bis zur Art und Weise Tölt und Pass zu trainieren. Eine Leseempfehlung nicht nur für Islandpferdefans.

* Paul Maximilian Delb, Pulloverpferde, Verlag Müller-Rüschlikon 2025, 224 Seiten, 26,– Euro