Als ich 2007 mein Praxishandbuch Freispringen verfasst habe, dachte ich, mich nun erst einmal genug mit Stangen beschäftigt zu haben. Im Laufe der nächsten Jahre kam ich aber sowohl durch meine weitere therapeutische Ausbildung und Praxis als auch über meine eigene reiterliche Fortbildung mit noch mehr Wissen über Stangen in Kontakt.
In unregelmäßigen Abständen möchte ich davon etwas weitergeben. Das hatte ich schon länger vor und als kürzlich ein Pferd beim Behandeln beschlossen hat, diese Form der Mobilisation haben zu müssen, fiel es mir wieder ein: Der erste Tipp ist deshalb heute das Rückwärtsrichten über am Boden liegende Stangen.
So geht’s: Das Pferd vorwärts über eine am Boden liegende Stange führen. Direkt danach anhalten und langsam rückwärtsrichten. Kommt die Stange nun an die Hinterbeine reagieren 99,9 Prozent der Pferde so, das sie erst einmal „den Hintern einziehen“ indem sie das Becken abkippen. Dadurch wölbt sich – falls die Pferde hier keine wesentlichen Blockierungen oder Verspannungen haben – auch der Rücken mit auf.
Es reicht, das Pferd lediglich mit den Hinterbeinen über die Stange treten zu lassen und danach wieder vorwärts über die Stange und das Ganze zu wiederholen. Der oben erwähnte Wallach fand das so Klasse, dass er es ab der dritten Wiederholung nahezu von alleine machte. Recht viel öfter sollte man das anfangs auch nicht machen. Auch sah man bei ihm hinterher wunderbar den lösenden Effekt auf die Lendenwirbelsäule und das Becken. Außerdem hat die Übung den Effekt, die Bauchmuskulatur zu aktivieren. „Schaukelt“ man das Pferd über nur ein zwei Schritte und Tritte hat man zusätzlich zur Mobilisierung einen Effekt als Balance- und Durchlässigkeitsübung.
Man kann die Übung erweitern, indem man mehrere Stangen hintereinander legt und später auch die Abstände verringert. Als Ausgangsvoraussetzung muss das Pferd an der Hand willig antreten, halten und sich rückwärts richten lassen. Tut es das noch nicht, muss man dies vorher üben.