Vor wenigen Wochen meldete die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), dass Wissenschaftler des Instituts für Tierzucht und Vererbungsforschung die genetische Ursache für die Körpergröße von Pferden entdeckt haben: Besonders ein Gen beeinflusst die Größenvererbung stark.
Das Gen mit der Abkürzung LCORL (ligand-dependent nuclear receptor compressor-like protein) ist eine Mutation, die das Größenwachstum beeinflusst. Die veränderte Erbinformation bewirkt, dass das Gen bei großen Pferden seltener abgelesen wird als bei Ponys. „Daraus schließen wir, dass LCORL das Größenwachstum bei Pferden begrenzt“, so Dr. Ottmar Distl, der Leiter des Instituts für Tierzucht und Vererbungsforschung der TiHo.
Die Przewalski-Wildpferde tragen alle die Ponymutation in sich und auch Vollblutaraber besitzen nur diese Genvariante. In Warmblütern, die eine große Spannbreite in der Widerristhöhe zeigen, findet man das mutierte Gen zu knapp 50 Prozent. Die kleineren Warmblutpferde besitzen das „Ponygen“ reinerbig, größere Vertreter tragen beide genetische Varianten, sind also mischerbig. Die großen Warmblutpferde sind wiederum reinerbig für die Genvariante der Großpferde. Bei den großen Kaltblutpferderassen kommen vereinzelte mischerbige Tiere vor, ansonsten findet man hier vor allem Vertreter der reinerbigen Großpferdeversion des Gens. „Die Verteilung der Ponymutation bei den verschiedenen Pferderassen lässt darauf schließen, dass die bei großen Pferden vorwiegend vorkommende Mutation erst während der Domestikation der Pferde in Westeuropa entstanden ist“, so Distl.
Pferdezüchter können die neuen Erkenntnisse für ihre Zuchtentscheidungen nutzen. Die TiHo bietet einen Gentest dazu an. Bleibt abzuwarten, was die Züchter damit machen und wie sie mit dieser Verantwortung umgehen?