Vor Jahren hörte ich von einen Gangpferdetrainer sinngemäß folgendes: Wenn das Pferd besser tölten soll, denke einfach „Wind in seiner Mähne“ und die Erhabenheit des Tölts wird sich wie von selbst einstellen. Was steckt dahinter?
Im ersten Beitrag zu diesem Thema habe ich bereits beschrieben, wie unsere inneren Bilder unsere Körpersprache verändern und wie fein und vielschichtig Pferde diese wahrnehmen können.
Bleiben wir bei dem Beispiel mit dem Isländer: Wenn ich mir vorstelle, die Mähne weht, werde ich mich automatisch so setzen, dass ich ihr (und dem Hals des Pferdes) etwas mehr Raum gebe. Ich werde mich im Oberkörper mehr aufrichten und meinen Schwerpunkt auf dem Sitz etwas zurücknehmen. Dies wird dem Pferd das Zeichen und die Möglichkeit geben, sich vermehrt im Widerrist anzuheben und in der Vorhand aufzurichten. Das wiederum führt dazu, dass die Bewegung der Vorderbeine ausdrucksvoller ablaufen kann.
Wer jetzt meint: Setze ich mich doch gleich ein Stück zurück und mache mich größer – der wird vermutlich erleben, dass das nicht so gut funktioniert, wie das innere Bild von der wehenden Mähne. Warum?
Der Titel dieses Buches bringt es auf den Punkt: „Reiten ist ganz leicht: Du brauchst fast nichts zu machen! Reiten ist aber auch sehr schwer: Du darfst fast nichts machen.“
Und bei diesem „fast nichts machen“ helfen uns die inneren Bilder. Denn wir nehmen dank ihrer Veränderungen nicht bewusst – und damit fürs Pferd zu grobmotorisch vor – sondern fein und in sich stimmig. Ein bewusstes Zurücksetzen birgt hingegen die große Gefahr, damit andere Körperteile unter Spannung oder aus der Balance zu bringen.
Wer das für sich demnächst einmal ausprobieren möchte findet hier schon eine Übung, die hilft innere Bilder zuzulassen. Im nächsten Beitrag geht es mit Bilder-Übungen weiter.