Im Haldorfer Amselwald zeigt ein eindrucksvoller Gedenkstein* das Grab zweier Stuten. Zwei Pferdeköpfe blicken sich über der Inschrift auf dem Sandstein an. Die 150 Jahre alte Geschichte hinter dem behauenen Sandstein zeugt von Tierliebe und Verantwortungsbewusstsein aus einer anderen Zeit.
„Hier ruhen Bella und Rosa, den 13. Februar 1868“, steht, teilweise kaum noch lesbar, auf dem Grabstein. Die beiden Pferde, die der Arbeit im Gespann nicht mehr gewachsen waren, sollten auf ihre alten Tage nicht mehr den Besitzer wechseln. Sie wurden erschossen und an Ort und Stelle vergraben.
Viele Pferdebesitzer würden sich solche oder ähnliche Möglichkeiten auch heute wünschen. Inzwischen ist die Einäscherung von Pferden erlaubt. Dass man weiß, wie man nach dem Tod des Tieres Erinnerungen schaffen kann, erleichtert den Abschied für viele Pferdebesitzer. Doch auch wenn man nicht gedenkt, sein Tier in ein Krematorium bringen zu lassen, sollte man sich auf den Abschied vorbereiten. Das macht es einfacher, in dem Moment, in dem es darauf ankommt, die richtigen Entscheidungen zu treffen und ihn und die folgende Zeit leichter zu bewältigen:
- Informieren Sie sich vorab über alles, was Sie möglicherweise nutzen möchten oder müssen, wie Einschläferung, Tierkörperbeseitigung und Schlachtung, sowie die rechtlichen Voraussetzungen, die Sie dazu selbst im Equidenpass legen.
- Sprechen Sie mit ihrem Tierarzt, ob er den Zeitpunkt für gekommen hält, und holen Sie sich gegebenenfalls eine zweite Meinung.
- Wer sich nicht zutraut, sein Pferd (allein) in den letzten Stunden zu begleiten, sollte sich eine geeignete Vertretung oder eine Unterstützung suchen.
- Wer ein krankes Pferd managt, kann sich in regelmäßigen Abständen unabhängige Meinungen holen, um den Blick auf den tatsächlichen Gesundheitszustand nicht zu verlieren.
Sie können aber viel mehr tun, um den Tod eines geliebten Tieres besser zu verkraften: Genießen Sie jeden Moment und entdecken Sie das Schöne an jedem Lebensabschnitt. Wenn das Pferd älter wird und seine Kräfte nachlassen, kann man das Leben und das Zusammensein mit Ihm dennoch genießen: Oft versteht man sich nun blind, wo früher auch mal diskutiert wurde.
Ich habe die Erfahrung gemacht: Je bewusster man im Vorfeld Entscheidungen trifft und die Zeit mit dem Tier erlebt, umso leichter fällt der Abschied. Und das ist etwas, was dem Tier gefallen hätte. Denn ich bin sicher, sie wollen uns nicht traurig sehen.
* Das Pferdegrab findet sich am Lotterberg oberhalb von Wolfershausen im hessischen Schwalm-Eder-Kreis.