Wie im letzten Artikel versprochen, jetzt ein Fallbeispiel, das die Zusammenhänge am Bewegungsapparat des Pferdes meiner Ansicht nach ganz ausgezeichnet veranschaulicht. Vor allem erklärt es, warum es nicht ausreicht, schiefe Hufe alleine zu korrigieren.
Ein vier Monate altes Warmblutfohlen bleibt beim Steigen an einer Zaunlatte hängen und zerrt sich beim Zurückziehen das betreffende Vorderbein, sowie die Schulter bis in die Rückenmuskulatur hinein. Bereits wenige Tage nach dem Unfall zeigt sich an dem bislang völlig korrekten Fundament des Fohlens eine Fehlstellung am betreffenden Bein.
Der behandelnde Tierarzt bespricht mit dem Schmied die Korrektur und empfiehlt eine physiotherapeutische Behandlung. Das Fohlen erhält eine Matrix-Rhythmus-Therapie um die durch die Zerrung entstandenen Verspannungen (die sich nicht nur im Bein sondern auch in Rücken und Hinterhand befinden) zu lösen. In der Folge kann auch die Hufstellung zügig korrigiert werden.
Würde man nur den Huf korrigieren und die Blockierungen und/oder Verspannungen im Pferd belassen besteht die große Gefahr, dass sich der Huf nicht dauerhaft korrigieren lässt.
Hat man jetzt ein Fohlen, das bereits mit Stellungsfehler auf die Welt kommt, versuchen viele Züchter, lediglich die Hufe zu korrigieren. Dies gelingt zwar häufig, kann aber auf Kosten des restlichen Gebäudes gehen. Denn die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass auch Stellungsfehler nicht angeboren, sondern bei der Geburt erworben wurden.
Deshalb ist es meiner Erfahrung nach wichtig, notwendige Stellungskorrekturen mit physiotherapeutischen Maßnahmen zu unterstützen*. Bewährt hat sich hier etwa die Matrix-Rhythmus-Therapie, mit der sich auch ganz junge Fohlen brav und effektiv behandeln lassen. Auch Akupunktur – eventuell mit Low-Level-Lasertechnologie – kann eingesetzt werden. Sind die Fohlen an den Menschen gewöhnt und lassen sich gerne anfassen oder handelt es sich um einen geduldigen Vertreter seiner Art kommt auch Osteopathie in Frage.
* Übrigens nicht nur bei Fohlen. Auch bei erwachsenen Pferden, die in der Stellung korrigiert werden, sollten unterstützt werden. Besonders wenn sie schon älter sind oder die Hufkorrektur aufgrund eine Erkrankung, etwa eines Sehnenschadens oder einer Arthrose, erfolgt.