Gesundsehnen (1)

Neben Koliken ist er eines der großen Angstthemen für viele Pferdebesitzer: der Sehnenschaden. Aus naturheilkundlicher, oder besser ganzheitlicher Sicht betrachtet, verliert er viel von seinem Schrecken.

Tierärzte sind mit der Prognose zum Heilungsverlauf und Wiederherstellung des Pferdes bei jeder Art von Sehnenproblem vorsichtig. Das liegt daran, dass viele verschiedene Faktoren, wie falsches Training und mangelnde Kondition, Stellungsfehler und Bodenbeschaffenheit, an der Ursache beteiligt sein können. Und es liegt daran, dass die Besitzer selbst gefordert sind. Sie müssen während der Reha-Phase viel entscheiden, beachten und eine gute Portion Glück haben. Zudem gibt es einige wichtige, die Heilung betreffende Aspekte, die sich noch nicht herumgesprochen haben. Davon aber später mehr.

Schematische Übersicht über die wichtigsten sehnigen Strukturen: Die oberflächliche Beugesehne wird aufgrund ihrer Funktion auch Kronbeinbeuger genannt. Der Fesselträger verläuft als Bandplatte zwischen den Griffelbeinen und schickt Bandanteile in Richtung Fesselbein. Die tiefe Beugesehne und ihr Unterstützungsband dienen als Spannband für das Hufgelenk. (© C. Götz)

Schematische Übersicht über die wichtigsten sehnigen Strukturen: Die oberflächliche Beugesehne wird aufgrund ihrer Funktion auch Kronbeinbeuger genannt. Der Fesselträger verläuft als Bandplatte zwischen den Griffelbeinen und schickt Bandanteile in Richtung Fesselbein. Die tiefe Beugesehne und ihr Unterstützungsband dienen als Spannband für das Hufgelenk. (© C. Götz)

Sehnenerkrankungen – vor allem an den Beugesehnen – sind eine der häufigsten Erkrankungen des Pferdes. Meistens entstehen sie, wenn die Sehne über die Elastizitätsgrenze des Gewebes hinaus belastet wird. Dabei zerreißen dann einzelne Fasern des Bindegewebes oder größere Bündel. Im allerschlimmsten Fall reißt die ganze Sehne.

Der Körper reagiert auf den Schaden an der Sehne mit einer Entzündung. Dabei wird das umliegende Gewebe mit erfasst, es schwillt an, erwärmt sich, wird druckempfindlich. Nicht immer geht das Pferd lahm. Die Entzündung ist die Antwort des Körpers auf den Schaden und sein Weg, ihn zu reparieren sowie – über den ausgelösten Schmerz – schlimmere Schäden zu verhindern.

Die Schulmedizin setzt in dieser akuten Phase – meist abhängig von der Schwere und Schmerzhaftigkeit des Schadens – auf entzündungshemmende Maßnahmen. Im Laufe der Jahrzehnte waren zudem diverse Therapien modern, die auf eine schnellere und stabilere Regeneration des Sehnengewebes abzielten. In der folgenden subakuten Phase wurde und wird viel mit Kälte- und Wärmebehandlungen gearbeitet. Dies dient in erster Linie dazu, die Durchblutung anzuregen. Denn Sehnen sind nur sehr spärlich mit Blutgefäßen versorgt – einer der Gründe für den langsamen Heilungsverlauf.

In der nächsten Folge wird es darum gehen, welche Maßnahmen zwingend notwendig sind und welche optional und wie sich der Sehnenschaden aus ganzheitlicher Sicht darstellt.