Ich habe immer mehr Kundenpferde, die nie beschlagen oder denen die Eisen abgenommen wurden. Vor allem im Freizeitbereich finden sich immer mehr Pferdehalter, die ihre Pferde problemlos in Bahn und Gelände barhuf laufen lassen. Was mich aber wirklich erstaunt hat, war etwas anderes.
Vergangenen Sommer war ich nach einigen Jahren Pause, in denen sich das einfach nicht ergeben hat, auf ein paar ländlichen Turnieren und habe in die eine oder andere Prüfung hineingeschaut. Und als erstes fiel mir auf: Es gibt auch dort so viel mehr Barhufer, als noch vor ein paar Jahren. Vor allem auf WBO-Turnieren und in den Einsteiger-Klassen waren in einigen Prüfungen fast die Hälfte aller Pferde ohne Eisen unterwegs. Finde ich grundsätzlich prima.
Einen negativen Beigeschmack hatte allerdings vielfach der Zustand der Hufe. Sie waren zum einen oft überfällig und zum anderen waren sie häufig schlecht bearbeitet. Zum Teil lag dies an den Schäden, die der Beschlag angerichtet hatte. Denn bei bestimmten Dingen dauert es eine gewisse Zeit, bis die Hufe sich erholen und andere Probleme können oft auch nicht völlig korrigiert werden. Die Punkte, die ich bemängele, haben aber nichts damit zu tun.
Mir geht es einzig und allein um eine offensichtlich mangelhafte Hufbearbeitung, die es den Pferden leider nicht leichter macht, eine gute Barhufleistung zu erbringen. Denn hebelnde Wände und Zehen kosten ebenso Kraft wie Dysbalancen, tun weh und gehen zu Lasten der Bänder und Sehnen.
Ich habe gelernt, die Beschlagstermine passend zu den geplanten Turnierstarts und Lehrgängen zu legen. So war gewährleistet, dass man dem Pferd optimale Bedingungen bot und lief nicht so leicht in Gefahr, ein Eisen zu verlieren.
Das Gleiche gilt für den Barhufer: Auch er muss für eine optimale Leistung in Schuss gehalten werden. Ein Auge darauf gilt es vor allem in in Phasen zu haben, in denen das Wachstum den Abrieb übersteigt.* Anders als beim beschlagenen Pferd haben Barhufbesitzer aber die Möglichkeit, ihr Pferd selber huftechnisch (mit) in Schuss zu halten. Ich kann jedem nur empfehlen, entsprechende Kurse zu besuchen, oder sich von seinem Schmied oder Barhufbearbeiter zumindest zeigen zu lassen, wie man ausgebrochene und hebelnde Wände minimimiert, falls schon vor dem nächsten angepeilten Termin viel Huf gewachsen sein sollte.
* Dies ist individuell oft sehr unterschiedlich. Mehr darüber in einem der folgenden Beiträge.