Was kann mein altes Pferd noch tun, fragen sich viele Besitzer von Pferdesenioren. Wie halte ich es fit? Und wo ist seine Grenze in Sachen Belastbarkeit? Kurz gesagt: Es gibt einiges, was man mit Rentnern noch machen kann und sogar machen sollte. Was das ist, muss man individuell auf das jeweilige Pferd anpassen. Hier mal die wichtigsten Tipps dazu:
Alte Pferde nur herumstehen zu lassen, ist für die wenigsten wirklich optimal. Sogar dann nicht, wenn die Haltung das ganze Jahr über freie Bewegung ermöglicht. Ich bin überzeugt davon, dass es gut ist, das Training, so lange es geht, aufrecht zu halten. Studien zeigten die positiven Effekte von Bewegung für alte Pferde. Können die Pferde noch geritten werden, sind vor allem Ausritte förderlich: Das Geradeaus ist gut für die Gelenke und liefert dennoch Trainingsanreize.
Es bietet sich an, die Strecken so zu wählen, dass man – je nach Tagesform – auch schneller wieder zuhause sein kann. Ansonsten sollte man sich nicht zu schade sein, abzusteigen, wenn man merkt, das Pferd hat heute nicht seinen besten Tag. Vielen Pferden tut das Gerittenwerden noch sehr gut, wenn es so stattfindet, dass es die Rückenmuskulatur stärkt. Bergauf ist insgesamt förderlicher als bergab. Vor allem zu steile Abstiege sollten vermieden oder geführt bewältigt werden.
Problematisch können auch zu lange Schrittphasen werden, wenn das Pferd nicht gelernt hat im flotten Schritt, über eine Dehnung des Rücken-Nacken-Bandes das Reitergewicht mit zu tragen. Hier hilft dann entweder eine Weile abzusteigen, oder – wenn möglich – eine Trabsequenz. Selbstverständlich sollte man ein altes Pferd, ähnlich wie ein junges, nicht mehr mit zu viel Gewicht belasten.
Ein guter Anhaltspunkt, ob das Reiten förderlich war, ist in der Regel, wenn das Pferd nach der Reiteinheit, jünger, energetischer oder größer wirkt und die Oberlinie (falls sie bereits nachgibt) besser aussieht als vor dem Reiten.
Hören Sie auf Ihr Pferd. Es wird Ihnen zeigen, was geht und was nicht. Die meisten Pferde, die gerne mit dem Menschen zusammengearbeitet haben, genießen es, auch im Alter unter dem Sattel noch etwas zu tun. Wenn allerdings Abwehrzeichen beim Satteln, Gurten, Auftrensen oder Aufsteigen zu erkennen sind, sollte man nicht nur die Ausrüstung überprüfen, sondern auch im Hinterkopf haben, dass das Geforderte eventuell nicht mehr (in diesem Maß) möglich ist.
Ansonsten tun Spazierengänge den meisten alten Pferden ausgesprochen gut. Diese kann man auch mit moderatem Stangentreten oder gymnastizierender Bodenarbeit kombinieren. Mehr darüber im nächsten Beitrag.