Plastik für’n Arsch?

Eine Kundin hat mich vor einiger Zeit auf das Thema dieses Artikels gebracht. Eigentlich müsste ich sagen: auf die Themen. Denn es geht hier um zwei ganz verschiedene Probleme, die aus dieser einen Sache, die immer mehr um sich greift, entstehen: Einweg-Feuchttücher am Pferd.

Bitte tun Sie es nicht: Benutzen Sie keine Feuchttücher fürs Pferd. Weder für die Augen oder die Nüstern, noch für den Po. Es schadet dem Pferd. Und es schadet der Umwelt.

Für die Umwelt sind Feuchttücher besonders schlecht, wenn man sie ins Klo schmeißt, denn sie zersetzen sich nicht. Hier ist das schön erklärt, was passiert. Aber auch im Restmüll, wo sie hingehören, sind sie eine Belastung für die Umwelt, denn die meisten Feuchttücher bestehen aus einem Polyester-Viskose-Gemisch oder aus mit Kunstharzen gefestigten Fasern, die reißfest und nicht kompostierbar sind. Aus diesem Grund gehören sie auch keinesfalls auf den Misthaufen, was man auch häufig beobachten kann.

Am Pferd schaden vor allem die Inhaltsstoffe: Wie Untersuchungen zeigten, enthalten Feuchttücher neben Parfums häufig auch Stoffe wie das Konservierungsmittel PHMB sowie halogenorganische Verbindungen und PEG/PEG-Derivate, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können. Egal ob mit Reinigungsmittel oder Öl getränkt – generell kann man sagen, dass all dies am Pferd nicht gebraucht wird und sogar massiv schaden kann, wenn es in die Augen oder in die Scheide gelangt und weil es die natürliche Schutzschicht der Haut zerstört.

Feuchttücher gehören nicht ans Pferd und keinesfalls auf den Misthaufen. (© C. Götz)

Häufig werden die Feuchttücher benutzt, um die Region um den After zu säubern. Hier stellen die Pferdebesitzer eine talgige Schicht fest, die ihnen missfällt. Wischt man sie ab, kommt sie sofort wieder. Warum? Das Pferd braucht sie als Schutzmantel für die Haut. Und weil der After in der Bewegung „mitschwingt“ – quasi als Schmiermittel.

Was und womit sollte man der Umwelt und dem Pferd zuliebe sauber machen? Früher galt: Ein Schwamm für den Kopf, einer fürs Hinterteil. Wenn Schwämme zwischendurch gut durchtrocknen können ist das auch kein Problem. Ansonsten kann man alte Waschlappen nutzen und die auskochen.

Man sollte nur wenn es unbedingt nötig ist am Pferd herumwaschen: Bei Kotwasser oder extremer Rosse, denn beides kann die Haut angreifen. Aber auch hier ist klares Wasser die beste Variante.