Wasser marsch!

Es gibt viele Arten ein Pferd nass zu machen und ebenso viele Gründe: abbrausen, gründlich waschen, bei Überhitzung kühlen und mehr. Zudem gibt es noch therapeutische Wasseranwendungen. Hier ein kompakter Überblick, was wie und vor allem warum gemacht wird.

  1. Abbrausen: Fix den Schweiß aus dem Fell spülen kann man auch bei kühleren Temperaturen mit kaltem Wasser. Ist es frischer, arbeitet man sich „portionsweise“ vor und zieht zügig mit dem Schweißmesser ab. Anschließend kann man eine Abschwitzdecke auflegen und eventuell am Rücken noch mit etwas Stroh unterpolstern oder das Pferd trockenführen.
  2. Gründlich waschen: Will man das Pferd durchshampoonieren sind viele Pferde bei kühleren Temperaturen dankbar über lauwarmes Wasser. Nach dem Training sollte man dies nur nach wirklich ausgiebiger Abwärmphase machen.
  3. Erfrischen: In einer Turnierpause oder wenn die Pferde bei warmem Wetter schon auf der Koppel an Hals und Brust schwitzen, kann man vor dem Reiten kurz die verschwitzten Stellen brausen und/oder ein nasses Tuch auf den Nacken legen. Den Kreislauf kann man in so einer Situation – oder auch an warmen Tagen in Frühjahr und Herbst – auch anregen, wenn man die Beine kurz kalt abspritzt.

    Kurz die Beine und die Brust abzubrausen kann im Sommer auch vor dem Training hilfreich sein. (© neurolle – Rolf / pixelio.de)

  4. Überhitzung kühlen: Ein überhitztes Pferd sollte man mit einem dicken, sanften Wasserstrahl (wie Kneippgüsse) herunterkühlen. Dafür lässt man das Wasser am besten über die großen Blutgefäße an der an der Innenseite der Beine sowie der Unterseite von Hals, Brust und Bauch fließen.
  5. Arbeitskühlung: Nach sehr anstrengenden Muskelleistungen, wie sie auf der Vielseitigkeits-Geländestrecke oder bei Distanzrennen vollbracht werden, wird dem Pferd geholfen, die PAT-Werte zu normalisieren, ohne dass sich die Blutgefäße in den Muskeln verengen. Dafür wird abgeschwammt und das Wasser sofort wieder aus dem Fell abgezogen und – ganz entscheidend – das Pferd dabei weiter bewegt. Dies wird so lange praktiziert, bis das Wasser auf dem Pferd nicht mehr warm wird.
  6. Therapeutische Wasseranwendungen: Entzündungen – etwa bei Sehnenschäden oder Phlegmonen – kühlt man längere Zeit mit fließend kaltem Wasser. Weiter oben oder bei kälteren Temperaturen kann man auch einen Becher gefrorenes Eis auf dem Fell verreiben. So wird wirklich nur die heiße Stelle gekühlt.

Wie bei nahezu allem, was wir mit dem Pferd machen, hat es auch bei der Anwendung von Wasser ein Wörtchen mitzureden. Das heißt aber nicht, dass man bei einem Pferd, von dem man weiß, dass es Wasser einfach nicht kennt, aufhört es daran zu gewöhnen. Aber wenn ein Pferd, das sich normalerweise gern abbrausen lässt, heute versucht dem Wasserstrahl zu entgehen, dann sollte man durchaus überlegen, ob man gerade alles richtig macht oder was man anders machen könnte.