Kurz erklärt: Die PAT-Werte

Ist das Pferd krank – zeigt es ein Schmerzgesicht, hat es Verletzungen, ein gestörtes Allgemenbefinden oder schwitzt ohne Belastung – sollte man als Tierbesitzer zuerst die so genannten PAT-Werte prüfen, also Puls, Atmung und Temperatur. So geht’s:

Die PAT-Werte geben – besonders auch wenn man den Tierarzt verständigen muss – wertvolle erste Hinweise darauf, wie akut oder schwerwiegend der aktuelle Zustand des Tieres ist:

  • An dieser Stelle lässt sich der Puls leicht ertasten. (© C. Götz)

    An dieser Stelle lässt sich der Puls leicht ertasten. (© C. Götz)

    Puls: Der Puls lässt sich am leichtesten an der Gesichtsarterie im Kehlgang, am Rande des Unterkiefers, kurz vor der Ganasche tasten. Der Puls im Ruhezustand liegt zwischen 28 und 40 Schlägen pro Minute und kann auf bis zu etwa 220 bei großer Belastung ansteigen. Befindet sich der Puls trotz Ruhe und ohne vorausgehende Belastung längere Zeit deutlich über dem oberen Grenzwert von 40 Schlägen pro Minute ist das ein Zeichen, dass etwas nicht in Ordnung ist.

  • Atmung: Um die Atemfrequenz zu erkennen beobachtet man am besten die Rippen im hinteren Drittel des Brustkorbs (Atmungsrippen). Die Atemfrequenz in Ruhe beträgt 8 bis 16 Atemzüge pro Minute, bei großer Anstrengung können 80 bis 100 Atemzüge pro Minute gemessen werden. Eine erhöhte Frequenz kann beispielsweise ein Anzeichen für Schmerzen sein. Gut ist es, die Atmung seines Pferdes in gesundem Ruhezustand zu kennen.
  • Fieber messen sollte man immer wieder mal üben, damit das Pferd daran gewöhnt ist. Das Thermometer dabei leicht schräg halten, damit sicher die Darmschleimhaut und damit die Körpertemperatur gemesssen wird. (© C. Götz)

    Fieber messen sollte man immer wieder mal üben, damit das Pferd daran gewöhnt ist. Das Thermometer dabei leicht schräg halten aber noch weiter hineinstecken, damit sicher die Darmschleimhaut und damit die Körpertemperatur gemesssen wird. (© C. Götz)

    Temperatur: Eine erhöhte Körpertemperatur kann viele Erkrankungen begleiten. Deshalb sollte der Griff zum Fieberthermometer bei jedem augenscheinlichen Unwohlsein des Pferdes sowie bei Wunden erfolgen. Man stellt sich dicht seitlich an das Pferd und hebt mit der einen Hand sanft die Schweifrübe. Mit der anderen hält man das (am besten etwas angefeuchtete) Thermometer fest, denn es besteht die Gefahr, dass es einem entgleitet und in den Darm hineinrutscht. Die Normaltemperatur liegt beim erwachsenen Pferd geringfügig höher als beim Menschen, nämlich zwischen 37 und 38,3° C.

Hängen Sie sich eine Sammlung von Normalwerten Ihres Pferdes in den Spind und schreiben Sie bei der Temperatur dazu, wie heiß oder kalt es an diesem Tag war sowie die Uhrzeit. Messen Sie die Normwerte nicht nach dem Reiten. Auch ein Notfallplan sollte an den Spind, der jedem zeigt, wo und wie Sie erreichbar sind. Schreiben Sie sich auch die Nummern von Kliniken Ihrer Wahl hinzu. Oft weiß man im Stress nicht mehr, dass man mit dem Koliker in eine andere Klinik als mit der chirurgischen Notfall fahren wollte.