Besitzer von Seniorenhunden haben häufig damit zu tun, dass ihre Lieblinge fast blind und taub sind. Bei älteren Pferden gibt es beides ebenfalls. Schlechtes Sehen oder ein nachlassendes Gehör bei ihnen frühzeitig zu erkennen ist oft wesentlich schwieriger als bei Hunden, wie diese Fallbeispiele zeigen:
Fall 1: Ein nicht mehr ganz junger Wallach bekommt neue Besitzer und hat über Jahre jeden Sommer Bindehautentzündungen, man vermutet von den Fliegen. Jeden Sommer kommt deshalb ein- oder zweimal ein Tierarzt aus einer Klinik und verschreibt eine Salbe. Nach ein paar Jahren sagt einer: Der ist doch blind. Rückblickend stellt sich heraus, das Pferd hat wahrscheinlich schon lange extrem schlecht gesehen, ohne dass es aufgefallen ist. Denn bereits beim Eingliedern in die Herde hielt er sich stets abseits und aus allem heraus. Das Pferd war auch kurz vor der festgestellten Erblindung unter dem Sattel völlig entspannt und wurde in diesem Zeitraum sogar problemlos eingefahren.
Fall 2: Eine auf einem Auge blinde Stute kommt damit wunderbar zurecht, bis sie auf dem zweiten Auge ebenfalls erblindet. Sie wird extrem schreckhaft und unberechenbar. Es wird ein Gehirntumor festgestellt, der operabel ist. Danach ist das Pferd zwar komplett blind, aber wieder entspannt und gelassen, weil schmerzfrei und kommt mit der Blindheit nach kürzester Zeit problemlos zurecht.
Fall 3: Ein älterer Wallach hat seit längerem Probleme mit beiden Augen und die Sehkraft ist eingeschränkt. Er kommt aber gut damit zurecht, bis er plötzlich anfängt zu kleben und im Straßenverkehr (den er stets bombensicher gemeistert hat), unsicher wird. Rückblickend stellt sich heraus, dass dies der Zeitpunkt war, als auch das Gehör anfing nachzulassen. Nach einer Weile hat er sich mit dem nahezu fehlenden Gehör zurechtgefunden und entspannt sich wieder.