Ration aufwerten

Aufgrund der Heuknappheit durch den trockenen Sommer wird derzeit in vielen Ställen vermehrt Stroh zugefüttert. Grundsätzlich ist gutes Futterstroh eine super Sache, finde ich. In Maßen, nicht in Massen, hat es viele Vorteile. Allerdings sollte man die Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen im Auge behalten.

Es gibt verschiedene natürliche Mittel und Wege, die Ration diesbezüglich aufzuwerten. Viele heimische Kräuter und Zweige bieten eine wundervolle Ergänzung an:

  • Hagebutten sind reich an Vitaminen (vor allem C) und Mineralstoffen. Hier habe ich die roten Powerpakete bereit detailliert beschrieben und auch, wie man sie Pferden füttert.
  • Brennnesseln würden frei lebende Pferde im Moment in der Natur noch finden: Vertrocknet zwar, aber dafür sofort fressbar und oft noch mit den wertvollen Nüsschen daran. Dieser Artikel erklärt, warum Pferde sie so lieben.
  • Saftfutter wie Karotten und Rote Bete sollte man als Ergänzung zu einer Strohration besser frisch verfüttern. Sie liefern ebenfalls wertvolle Mineralien und Vitamine.
  • Zweige von Obstbäumen, Birke oder Weide liefern beim Beknabbern aus der Rinde nicht nur Mineralien und Spurenelemente, sondern sind gleichzeitig auch eine tolle Beschäftigung an langweiligen Wintertagen auf dem Paddock und gut, um die Schneidezähne naturgemäß abzunutzen. Auch einige Tannen- oder Fichtenzweige dürfen zwischendurch gegeben werden – allerdings nur, wenn man sicher weiß, dass sie nicht behandelt wurden.

Es gibt viele Kräuter, die Pferden über den Winter helfen und gleichzeitig bei deren spezifischen Problemen – egal ob Lunge, Bewegungsapparat oder Stoffwechsel – unterstützen. Hier macht es Sinn, die Pflanzen gezielt und nach Bedarf auszusuchen und zu portionieren.

Das geht: Fichte und Tanne ja, Weihnachtsbaum und behandelte Zweige aus Gestecken nein. (© C. Götz)

Ansonsten habe ich hier schon geschrieben, warum ich grundsätzlich pro Stroh bin.

Und noch einen Vorteil könnte der karge Heusommer heuer haben: Es könnte sein, dass einige Pferde diesen Winter abnehmen, wie die Natur es übrigens vorgesehen hat. Machen Sie es nicht zunichte. Es sind ohnehin viel zu viele Pferde übergewichtig. Gegensteuern müssen Sie eigentlich nur bei alten Pferden, die ohnehin schon zu dünn sind. Wie, das erfahren Sie in einem der nächsten Beiträge.