Hufe geben

… oder nehmen? Die Frage ist kein Scherz, sondern meiner Ansicht nach für viele Pferdeleute sehr hilfreich. Dann nämlich, wenn ein Pferd die Hufe nicht so gibt oder aufhält, wie das eigentlich wünschenswert wäre – und zwar für das Pferd genauso, wie für den Menschen.

Ja, richtig: In erster Linie ist es für das Pferd wichtig, dass es die Hufe leicht und entspannt geben lernt und dabei ein Dialog mit dem Menschen stattfindet. Denn …

  • nicht wenige Pferde haben sich schon verletzt, wenn sie die Hufe weggezogen haben (nicht nur beim Ausschneiden).
  • viele Pferde haben sich beim unkontrollierten Absetzen sogar das Hufbein gebrochen.
  • es ist für ein Fluchttier essentiell, dass es sich auch dann sicher fühlt, wenn nur drei Beine auf dem Boden sind.
  • es kann sonst schnell zu körperlichen Verspannungen kommen, wenn die Hufe mit Zwang oder innerem Stress länger aufgehoben werden.
  • nicht zuletzt leidet sonst dabei auch Ihre eigene Gesundheit, vor allem Ihr Rücken.

Ich habe die für mich beste Art vom Pferd einen Huf zu verlangen selbst erst vor etwa zehn Jahren kennengelernt, als ich eine Fortbildung bei einer Barhufbearbeiterin machte. Zwar gaben meine eigenen Pferde zu diesem Zeitpunkt brav ihre Hufe und hielten sie auch selbst auf, ohne sich dabei auf mich zu stützen, aber bei meinen Patienten war die Technik extrem hilfreich.

Nicht wenige Pferde sind es nämlich entweder nicht gewohnt, sich beim Hufegeben selbst auszubalancieren oder verspannen sich, weil sie der Sache (und damit auch mir) nicht trauen. Mit dieser Technik aber – bei der ich den Huf auf minimalste Berührung erbitte –, verändert sich die Haltung der Pferde sowohl körperlich als auch mental sofort.

Der Fuß soll leicht in der Hand liegen, das Pferd soll den Huf entspannen. Letzteres ist vor allem bei der Bearbeitung der Hufe wichtig. (© C. Götz)

Natürlich ist auch hier dann Üben angesagt, bis sich alles so einspielt, dass es für alle Beteiligten – also Pferd und Mensch – eine Selbstverständlichkeit ist. Und logischerweise macht es meine Haltung, und damit meine fürs Pferd spürbare innere Einstellung, dass ich die Hufe für die Behandlung sehen möchte, um ihnen etwas Gutes zu tun, für mich einfacher; genau wie die Tatsache, dass ich bereits weiß, das und wie es funktioniert.

Das ändert aber nichts daran, dass diese Technik für jeden erlern- und damit anwendbar ist. Denn ich habe noch kein Pferd erlebt, das nicht sofort versteht, was damit gemeint ist. Wie’s geht, beschreibe ich im nächsten Beitrag.

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