Es gibt nichts angenehmeres, als ein Pferd das sich unproblematisch verladen und transportieren lässt. Egal wie oft man letztendlich unterwegs ist – dies ist ein Traum der meisten Pferdebesitzer. Was gehört dazu und wie erreicht man es? Diese Serie bietet Tipps aus der Praxis, Übungen und Ratschläge auch für Nichthängerbesitzer.
Was verlangen wir eigentlich von unserem Pferd, wenn wir es fahren? Wer das durchdacht und verstanden hat, begreift auch, warum manches für das Fluchttier nicht wirklich einfach ist: Das Pferd soll willig in den Hänger gehen, dort gelassen stehen bleiben – auch während der Fahrt – und sich ungestresst am Zielort ausladen lassen um dort in Ruhe und selbstsicher die Aufgaben auszuführen, für die es transportiert wurde. Auf dem Rückweg in den Stall steigt es dann genau so gelassen ein wie vom Stall weg. Soweit die Idealvorstellung.
Schauen wir uns die einzelnen Punkte genauer an:
- Schon beim Anführen an den Hänger wartet die erste Herausforderung: Die dunkle Höhle ist aus mehreren Gründen für ein Pferd ein angsteinflößend. Die Fähigkeit seines Auges zur Adaption an wechselnden Helligkeitsverhältnisse ist geringer als unsere. Sie sehen zwar im Dunkeln besser als wir, es dauert aber länger, bis sie sich an plötzlich einsetzende Dunkelheit gewöhnt haben. Vielseitigkeitsreiter kennen das Problem bei Sprüngen vom Licht in den Schatten. Dazu kommt, dass ein Pferd in freier Wildbahn nicht von selbst in eine Höhle gehen würde – eine solche ist ein Hänger aber.
- Beim Auffußén auf die Rampe stören unerfahrene Pferde zum einen der unbekannte Bodenbelag, zum anderen das hohle Geräusch und das – immer vorhandene – mehr oder weniger starke Nachgeben der Rampe. Gleich drei Dinge, die drei unterschiedliche Sinne des Fluchttiers in Alarmbereitschaft versetzen können.
- Beim Eintreten in den Hänger kann es dazu kommen, dass Bauch oder Flanken des Pferdes mit Wand oder Trennwand Kontakt bekommen: Dies sind auch die Stellen, an denen Raubtiere bei einem Angriff anpacken.
- Der Mensch muss dem 500-Kilo-plus-Tier nun geschickt unter der Stange ausweichen, um ihm Platz zu verschaffen. Pferde spüren natürlich die Angst und den Stress von im Verladen ungeübten Menschen sowie möglichen Zeitdruck.
- Das Schließen der Stange und Klappe kann ebenfalls Fluchtreaktionen auslösen. Dabei spielen die neue Enge im Hänger ebenso eine Rolle wie die Körpersprache der Helfer hinten.
- Beim Anfahren und Fahren sowie im Straßenverkehr ergeben sich neue Reize für Gehör und Gleichgewichtssinn. Kann ein Pferd sich noch nicht ausbalancieren, können auch die Berührungen mit Wand und Trennwand Probleme schaffen.
- Nicht zuletzt kann auch die Erwartungshaltung aus früheren Fahraktionen eine große Rolle spielen.
Dies sind in Kürze die wichtigsten Punkte, die einem Verlade- und Fahrfrischling Probleme machen können. Wie man sie löst und sich selbst und das Pferd entsprechend vorbereitet, werde ich in den nächsten Folgen im Detail darlegen.