Studien zeigen, dass immer mehr Pferde immer fetter werden. Die Gründe sind meiner Ansicht nach vielfältig. Neben der Angst vor Magengeschwüren geistert vor allem die Mär vom Pferd als Dauerfresser durch die Reiterwelt.
Zwar fressen sich auch Zebras im saisonal üppigen Grün der Serengeti eine ganz schöne Weideplauze an. Die aber geht wieder verloren, wenn im Wechsel der Jahreszeiten erneut wenig Nahrung vorhanden ist. Etwas, das bei unseren Hauspferden nicht mehr passiert und häufig zu Stoffwechselentgleisungen und damit zu Erkrankungen wie Cushing oder Reheanfälligkeit führt.
Unsere Pferde verfetten, weil eine Reihe von Faktoren – abhängig von Haltung und Nutzung – dazu beitragen:
- zu fette Weiden mit den für Pferde falschen Gräsern
- zu wenig angemessene Bewegung
- zu gut gemeinte Fütterung in Menge und Auswahl der Futtermittel
- zu wenig natürliche Nahrung und viele aufbereitete und kalorienhaltige Bestandteile
- Fressen aus Langeweile
- Fressen als Bestätigung des Rangs
Unsere Pferde verfetten aber auch, weil ihre Menschen es nicht sehen, dass sie zu dick sind. Eine gut verteilte Speckschicht kann wie gute Muskulatur aussehen und man merkt manchmal erst beim Palpieren, was es wirklich ist. Sie verfetten, weil man wenigstens möchte, dass das Pferd fressen darf, was es will, wenn man selbst schon ständig auf Diät ist.
Dazu kommt, dass, wie wir auch, jedes Pferd in seiner Art der Nahrungsaufnahme und Verwertung völlig unterschiedlich ist. Es geht also darum, für jedes Tier ein möglichst ideales Gleichgewicht an Nahrungszufuhr und Bewegung zu finden. Das kann eine Änderung der Haltungsform und Nutzung ebenso notwendig machen wie Reduzierung oder Umstellung des Futters.