… des CHIO Aachen, das am Freitag startete, fand einiges an – sehr gegensätzlicher – Berichterstattung und Pressearbeit statt. Hier mal ein kurzer Überblick über die für mich spannendsten Inhalte und die Reaktionen, die sie ausgelöst haben.
Am 9. Juli brachte der WDR eine Folge von Quarks mit dem Titel „Pferde – Warum wir sie lieben und trotzdem quälen“. Diese startet mit Bildern vom Dressurabreiteplatz des CHIO Aachen, wie der Moderator erklärt: „Und dann haben wir diese Bilder Wissenschaftlern gezeigt. Und die haben uns gesagt, einige Reiter reiten in einer Weise, dass ihre Pferde Schmerzen und Gesundheitsschäden erleiden können.“
Am 11. Juli veröffentlicht die FN auf ihrer Website im Newsticker eine Meldung mit dem Titel „FN kritisiert Beitrag über Pferdesport in der WDR-Sendung Quarks“ und dem Untertitel „Film zeichnet negatives und unvollständiges Bild von Pferdesportlern in Deutschland“. Kritisiert wird vor allem folgendes: „Es werden Missstände in Teilen zwar zu Recht festgestellt. Wie diesen aber seitens des Weltreiterverbandes (FEI) und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) mit ihren Turnierveranstaltern begegnet wird, kommt nicht zur Sprache.“ Das könnte unter anderem aber daran liegen, dass die dazu befragte FEI sich dazu so ähnlich äußert, wie die „Masked Singer“, wenn das Rateteam nach dem Song eine Frage stellen darf. Zudem unterliegt ja das CHIO dem Reglement der FEI und nicht dem der FN.
Am 13. Juli veröffentlichte der Veranstalter des CHIO eine Pressemitteilung in der er den Chef-Steward beim CHIO Aachen, Jacques Van Daele, interviewt. Hintergrund – es gab die letzten Jahre vermehrt Kritik an Szenen auf dem Abreiteplatz: „der Vorwurf: Nicht pferdegerechtes Abreiten, die Folge: Diskussionen, Vorwürfe und Beschimpfungen in den sozialen Medien.“ Van Daele antwortet in dem Interview auf die Frage, ob sich alle ans Reglement halten: „Die Situation heute ist klar, der Dressursport hat sich entwickelt, verändert. Eine zu enge Hals-Einstellung ist nicht mehr akzeptiert, nicht von der Presse, und erst recht nicht vom Publikum. Heute wird eben nicht mehr so geritten wie vor 20 Jahren. Die allermeisten Reiter haben das längst verstanden. Aber ich sage auch: Eben noch nicht alle. Und daran müssen wir gemeinsam arbeiten.“ Um den Sport noch transparenter zu machen, hat der Aachen-Laurensberger Rennverein e.V. an den Dressur-Trainingsplätzen „Info-Stewards“ als Ansprechpartner für die Zuschauer zur Verfügung gestellt. Und auch die FEI-Stewards sollen mit Westen ausgerüstet sein, damit sie sofort erkennbar sind.
Wer beurteilen möchte, ob für ihn der Vorwurf der FN, „dass die Redaktion ein überwiegend negatives und unvollständiges Bild von den rund vier Millionen Pferdesportlern in Deutschland zeichnet“, berechtigt ist, findet den Beitrag des WDR auch als Videopodcast zum Herunterladen.