Neulich war der siebenjährige Sohn einer Freundin Reitgast auf meinem Pony. Wir gingen mit ihm draußen spazieren und hatten alle viel Freude. Nebenbei habe ich versucht ihm ein paar Grundlagen zu vermitteln, die ihm später nützlich sein könnten. Dabei fiel mir eine Geschichte wieder ein, die ich hier schon lange schreiben wollte … die vom toten Mann auf dem Pferd.
Ich zeigte ihm zwischendurch spielerisch, wie er seine eigenen Bewegungen an die des Pferdes anpassen kann: Die Aufforderung „… und jetzt stell dich mal tot“ konnte er als Gegenmaßnahme zu der Anweisung „spür mal, wie viel das Pferd bei einem Schritt deine eine Po-Hälfte nach vorne bewegt“ sofort umsetzen. Er spürte auch, wie viel Ruhe das sofort für ihn im Sattel bedeutete.
Die Ganzkörperschwebe, bei der Schwimmer ohne oder mit nur geringer Bewegung von Armen und Beinen flach an der Wasseroberfläche treiben wird beim Kinderschwimmen nun häufig nicht mehr Toter Mann, sondern Seestern genannt. Es soll ihnen Ängste nehmen. Auf dem Pferd ist die Anweisung sich tot zu stellen aber durchaus sinnvoll. Denn sie macht die Reiter normalerweise nicht fest.
Sagt man „hat dich mal ganz still“ oder „sei mal ganz ruhig“ , werden viele steif und halten sich fest. Das ist aber bei der Toter-Mann-Stellung im Sattel weder gemeint, noch zielführend. Der Punkt ist, ganz entspannt zu sein und die Bewegung des Pferdes so wenig wie möglich zu verstärken, ohne es zu blockieren.
Wofür das gut ist?
- Es kann Pferden helfen sich zu lösen.
- Es hilft Reitern, sich im Sattel zu entspannen.
- Es ist eine Hilfe, für fein gerittene Pferde, abhängig von der Sitzposition des Reiters das Tempo zu verringern oder beizubehalten.
- Es ist eine Möglichkeit, das Pferd aufmerksam zu machen, das nun eine andere Gangart kommt.
- Es fördert die Geschmeidigkeit und Beweglichkeit der Reiterhüfte und damit die Beweglichkeit sowie das Timing für die Hilfengebung aus dem Sitz und ihre Variationen.
Das Totstellen sollte man als Reiter zuerst im Schritt am langen Zügel üben. Man kann es nutzen, um seine eigene Geschmeidigkeit zu überprüfen. Besonders gut erspüren lässt sich der Wechsel von einem Totstellen der Hüfte als Gegensatz zu einem Mitschwingen der Hüfte mit der Bewegung übrigens im Trab im Distanzreitersitz spüren – einem leichten Sitz mit zum Dressursitz nur mäßig verkürzten Bügeln.