Viele kennen die Geschichte von Alexander dem Großen und seinem Pferd Bukephalos, das Angst vor seinem Schatten hatte. Nicht alle wissen, dass es der Schatten von Reiter und Pferd war, der es so panisch machte, dass niemand es reiten konnte. Und noch weniger können sich vorstellen, wieso das so ist.
Was war passiert? Oder besser, was ist überliefert? Der junge Thronfolger Makedoniens, er soll erst etwa elf Jahre alt gewesen sein, beobachtete die erfolglosen Versuche anderer, Bukephalos zu reiten. Niemand schaffte es. Alexander bat, es selbst versuchen zu dürfen und stellte das Pferd so, dass es seinen Schatten nicht sehen konnte, als er aufstieg. Das brachte ihm den gewünschten Erfolg. Sein Vater kaufte ihm das Tier, dessen Name Ochsenkopf bedeutet. Für viele ein Hinweis auf möglicherweise arabische Wurzeln.
Ich kann mich noch erinnern, dass mich die Geschichte schon als Kind fasziniert hat. Sie fiel mir wieder ein, als ich eines Tages auf meiner jungen Stute im Gelände unterwegs war und sie plötzlich zusammenzuckte und danach länger nach rechts blickte. Ich brauchte einige Sekunden, bis mir klar wurde, dass sie sich vor unserem gemeinsamen Schatten erschrocken hatte, den die schon recht tiefstehende Sonne neben uns auf die hier leicht ansteigende Wiese warf.
Warum aber kann das für ein Pferd ein Problem sein? Seinen Schatten kennt es ja von der Weide und sicher hat auch Bukephalos nicht nur im dunklen Stall gestanden. Und genau das dürfte der Grund sein: Es kennt eben nur seinen Schatten, nicht den der Reiter-Pferd-Kombination. Die Frage ist nur: Kann die Geschichte stimmen, so wie Pferde sehen? Ich meine ja. Dazu mehr im nächsten Beitrag.