Ich treffe so viele tolle Pferdemenschen. Einige von ihnen möchte ich in unregelmäßigen Abständen hier vorstellen. Besuchen Sie mit mir heute die Autorin der berühmten Haferhorde und des zauberhaften Esels Pferdinand, meine liebe Freundin Suza …
Du schreibst auf deiner Homepage suza-kolb.de, dass du schon mit neun Jahren Geschichten geschrieben hast. Was empfiehlst du den Leserinnen* deiner Bücher, die auch gerne schreiben würden?
Einfach anfangen, denn mit dem Schreiben kann man gar nicht früh genug beginnen. Es ist ja ein Handwerk und als solches muss man es einfach üben.
Wie hast du das damals gemacht?
Ich habe eine alte Schreibmaschine geschenkt bekommen, aber ich hatte auch ein Heft, in das ich meine Geschichten geschrieben habe. Anregungen waren oft Ereignisse, die mich beschäftigt haben, etwa, wenn ein Pferd eine Kolik hatte. Ich fand es schon damals interessant, in meinen Geschichten auch Wissen zu vermitteln.
Deine Haferhorde ist ein Riesenerfolg, aktuell gibt es 17 Bände. Wie kamst du auf die Idee?
Ich schreibe ja auch Sachbücher, am liebsten über Geschichte. Eines Tages dachte ich, ich könnte ja mal statt nur Fakten auch Fiktion schreiben – historische Romane für Kinder. Ich wollte auf keinen Fall noch ein Pferdebuch schreiben, da es davon schon so viele gibt. Aber irgendwann kam mir der Gedanke, dass in keinem der Pferdebücher die Pferde und Ponys selbst zu Wort kommen. Die Haferhordenhelden erzählen alles aus ihrer Sicht. Und das lieben auch ihre Fans, wie sie mir immer wieder schreiben – in bis zu drei Meter langen Fanbriefen.
Fakten oder Fiktion: Was macht dir als Autorin mehr Spaß?
Spaß macht mir beides. Ich liebe es zum Beispiel, in den historischen Sachbüchern, Geschichte wieder aufleben zu lassen. Und wenn ich Geschichten erzähle, freu’ ich mich darüber, die Fantasie lebendig zu machen.
Gibt es die Haferhordenhelden wirklich?
Ja, denn es gibt viele Pferde und Ponys, die mich auf Ideen für Geschichten bringen. Oft sind das nur kleine Begebenheiten, aus denen dann die Handlung für ein ganzes Buch entsteht, wie in Band 12: Da geht es um die Rettung des Dorfladens und das geht zurück auf das Pony einer Freundin, das in die Bäckerei spazierte.
Du hast ja selber, neben einem Pferd, auch zwei Esel – Pauline und Nepomuk. Haben die dich zu den Geschichten über den Esel Pferdinand inspiriert?
Zu den Eseln kam ich, als der Verlag anfragte, ob ich neben der Haferhorde auch ein Buch über einen Esel schreiben kann, der ein Pferd sein möchte. Bei der Recherche bin ich quer durch Deutschland auf der Suche nach Eseln gefahren, die mit Kindern arbeiten. So kam zuerst Nepomuk und dann Pauline zu mir.
Was magst du an den Eseln?
Die Esel strahlen so eine Ruhe aus. Ein Esel ist ja nicht so ein Fluchttier wie ein Pferd. Er rennt nicht sofort weg, sondern schaut sich die Sache an, denkt darüber nach und entscheidet dann, was er macht. Der Nepomuk war zum Beispiel Herdenschutzesel, bevor er zu mir kam.
Was bedeuten die eigenen Tiere für dich als Autorin?
Sie sind Inspiration und meine Musen und gleichzeitig auch eine Energiequelle – ganz gleich, ob ich sie beobachte oder etwas mit ihnen mache.
Gibt es neue Projekte, über die du berichten magst?
Im Juli erscheint ein Roman für Kinder ab elf Jahren im Knesebeck Verlag und ein Vorlesebuch, in dem verschiedene Tiere eine Rolle spielen, im Coppenrath Verlag. Darauf freue ich mich schon sehr. Und für 2022 ist ein Projekt mit echten Pferden in der Planung.
Liebe Suza, ich und meine Tiere drücken dir dafür die Daumen, Pfoten und Hufe …
* Ich gendere, und zwar deshalb …
Über Pauline und Pferdinand hatte ich in einem ganz anderen Zusammenhang in diesem Artikel schon geschrieben.