Noch früher als sonst geht wegen des milden Winters dieses Jahr die Zecken-Saison los. Nur bei Temperaturen unter sieben Grad Celsius sind Zecken nicht aktiv sondern in einer Art Winterstarre. Nachdem ich bei einem Pferd die Tage bereits eine entfernen durfte, mal das Wichtigste zu dieser wundervollen Spezies.
Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden können, sind beim Pferd vor allem Borreliose und Ehrlichiose. Finden kann man jetzt gesichert die Borrelien. Ein neuer Test schloss die bis vor kurzem bestehende diagnostische Lücke.
Am meisten verbreitet sind bei uns Schildzecken (siehe Foto). In manchen Gegenden wird die Auwaldzecke, eine Buntzecke die über Südosteuropa und Österreich eingeschleppt wurde, immer häufiger. Sie überträgt vor allem Babesiose, eine Infektion mit wiederholten Fieberschüben, Blutarmut und Nierenproblemen.
Man sollte sich jede Zecke, die man findet also gut anschauen und eventuell auch fotografieren, um sie zuordnen zu können, denn Probleme tauchen oft erst Wochen oder Monate nach einem Stich auf. Häufig hört man den Begriff „Zeckenbiss“ – aber eigentlich stechen Zecken: Mit den Kieferklauen ritzen sie die Haut an und verankern anschließend den Stachel in der Wunde. Bevor sie zu Saugen beginnen, sondern die Zecken ein Sekret ab, das die Blutgerinnung verhindert, die Einstichstelle betäubt und den Stachel einzementiert.
Bei der Mahlzeit würgt die Zecke unverdauliche Nahrungsreste in ihren Wirt zurück. Dadurch können Krankheitserreger – entweder aus einem vorherigen Wirt oder aus der Zecke selbst – übertragen werden. Studien zeigten, dass im Schnitt 35 Prozent der Zecken mit Borrelien infiziert sind, in einzelnen Gebieten sogar bis zu 80 Prozent. Aber natürlich führt nicht jeder Stich zu einer Übertragung und nicht jede Übertragung zu einem Krankheitsausbruch.
Zecken durchlaufen nach dem Schlüpfen verschiedene Entwicklungsstadien. Je nach Stadium – Nymphe oder erwachsene Zecke – bevorzugen sie unterschiedlich große Wirtstiere und/oder unterschiedliche Stellen am Körper. Beim Pferd findet man Nymphen häufig am Kopf und erwachsene Tiere oft an den Beinen: in den Fesselbeugen, am Knie oder hinter dem Ellenbogen.
Wenn Sie eine entdecken heißt es: Sofort raus damit und zwar am besten mit Stachel. Grundsätzlich gilt: Je länger die Zecke saugt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung. Nehmen Sie eine Zeckenzange oder die Finger, wenn die Zecke groß genug ist, um sie zu fassen. Dann wird sie einfach gerade herausgezogen. Klebstoff oder Öl aber auch Stress durch Drehen und Quetschen bringen die Zecke zum Erbrechen und sind deshalb zu unterlassen. Verbleibt einmal ein Stechapparat im Tier ist das normalerweise nicht dramatisch. Beobachten Sie aber, ob sich die Stelle entzündet.