Lächeln: Es wirkt!

Ein besonders schönes Feedback zum Artikel übers freundliche Gesicht auf dem Pferd wollte ich Ihnen auf keinen Fall vorenthalten. Es kam von einer Gangpferdereiterin* …

Das Pferd, auf dem sie das Lächeln beim Reiten das erste Mal ausprobiert hat, ist ein Tennessee Walking Horse (TWH). Typisch für diese Rasse ist der Walk, der in dem Fall nicht nur das englische Wort für Schritt ist: Der so genannte Flatwalk bezeichnet einen sehr raumgreifenden Schritt im gleichmäßigen Viertakt mit einer Geschwindigkeit von bis zu elf km/h. Zum Vergleich: Ein Mittelschritt gehendes Pferd hat etwa sechs km/h. Der Flatwalk ist sehr bequem für den Reiter. Mit Running Walk wird ein stark beschleunigter Flatwalk in derselben Fußfolge bezeichnet. Die Pferde können hier bis zu 16 km/h erreichen. Was vom Schritt neben der Fußfolge bei beiden Walks bleibt, beziehungsweise sogar verstärkt wird, ist das typische Kopfnicken.

Der berühmte Traberhengst Hambletonian 10 ist einer der Vererber auf den die Tennessee Walker zurückgehen. (© Henry C. Eno, Wikipedia)

Der berühmte Traberhengst Hambletonian 10 ist einer der Vererber auf den die Tennessee Walker zurückgehen. (© Henry C. Eno, Wikipedia)

Die Rasse geht auf Kreuzungen von Trabern und anderen Rassen mit Gangpferdegenen zurück, wie Berbern oder Morgans. Die Bestrebungen ein bequemes, freundliches Reitpferd zu erhalten begannen im späten 18. Jahrhundert und brachten 1886 ein Hengstfohlen namens Black Allen, das heute als Linienbegründer der TWHs gilt. Leider ist die Rasse bei uns nicht für ihren tollen Charakter bekannt sondern vor allem für den Missbrauch, der besonders im Ursprungsland USA mit ihnen getrieben wird. Doch auch hierzulande kann es für die Tiere Probleme geben, ist doch ihr spezielles Gangwerk etwas für Reiter, die sich damit auskennen und genug Feingefühl haben, keinen Schaden anzurichten.

Problematisch ist häufig eine gewisse Töltveranlagung. Denn beim Tölt, der zwar ebenfalls ein Viergang mit einer Fußfolge wie im Schritt ist, wechseln sich Ein- und Zweibeinstützen ab. Beim Walk sind hingegen – wie im Schritt – immer zwei oder drei Hufe am Boden. Dazu muss man wissen, dass der Walk in jeder seiner Geschwindigkeiten nur dann taktrein sein kann, wenn er frei von Spannungen ist, wie das auch für den ganz normalen Schritt gilt. Ein Tölt aber braucht immer eine gewisse Grundspannung im Pferd. Wird ein TWH im Tölt dann auch noch fehlerhaft oder mit zu viel Spannung geritten ist das speziell für diese Rasse ein Problem.

Zurück zum Lächeln auf dem Pferd: Die TWH-Stute, um die es geht, tut sich aufgrund ihrer Vorgeschichte derzeit noch schwer, den Walk vom Tölt sauber zu trennen und zu halten. In der letzten Zeit waren schon deutliche Verbesserungen spürbar. Eine Art Durchbruch kam allerdings, als die Reiterin das mit dem Lächeln ausprobierte. Das Pferd hat jedes Mal sofort mit Entspannung und einer deutlichen Verbesserung im Bewegungsablauf des Walks reagiert.

* Vielen Dank, liebe Carmen, für das tolle Feedback.