Das innere Lächeln

Im vorherigen Beitrag ging es darum, dass Körperhaltungen unser Befinden beeinflussen können. Besonders ein Lächeln entspannt nicht nur, es schafft auch eine positive Haltung und öffnet so für Lernerfolge. Beim Qigong, einer chinesischen Konzentration- und Bewegungsform, gibt es die Übung zum „inneren Lächeln“, die auch für Reiter hocheffektiv ist:

Stellen Sie sich vor einen Spiegel und schließen Sie die Augen. Stehen Sie entspannt und locker in den Knien. Nun legen Sie Ihre Zungenspitze hinter den oberen Schneidezähnen sanft an den Gaumen. Stellen Sie sich vor, sie würden sich selbst zulächeln. Oft ist dies einfacher, wenn Sie sich vorstellen, der Spiegel lächelt Ihnen zu.

Das chinesische Zeichen für Qigong. Mit Qi wird nicht nur die Lebensenergie bezeichnet, dieser Begriff umfasst auch die Emotionen des Menschen. (© Larsbo c, Wikipedia)

Das chinesische Zeichen für Qigong. Mit Qi wird nicht nur die Lebensenergie bezeichnet, dieser Begriff umfasst auch die Emotionen des Menschen. (© Larsbo c, Wikipedia)

Ziel ist ein feines, leichtes Lächeln, als würde man sich gerade an etwas Schönes erinnern. Diese Art von Lächeln ist oft noch nicht einmal für andere sichtbar. Wenn Sie sich gut fühlen, öffnen Sie die Augen und betrachten Sie ihr Lächeln im Spiegel. Bis sich dieses Gefühl einstellt können Sie Ihren Atem beobachten oder an etwas Angenehmes denken. Sie können die Übung vertiefen und einzelnen Körperteilen innerlich zulächeln. Dies kann später auch auf dem Pferd eine Hilfe sein, wenn man in einzelnen Bereichen des Körpers – etwa aufgrund von körperlichen Problemen – verspannt. Manchen hilft auch die Vorstellung, die Augenbrauen würden auseinander wandern. Dies entspannt die Stirn und lässt gleichzeitig ein feines Lächeln entstehen.

Wer jetzt meint, ich muss doch nicht üben zu lächeln, der hat natürlich nicht Unrecht. Allerdings dient das Üben auch dazu, sich der Sache  bewusster zu werden und sie auch dann auf dem Pferd sicher und gezielt einsetzen zu können, wenn es tatsächlich darauf ankommt – nämlich wenn eigentlich An- oder Verspannung einem näherliegen würden: etwa in einer Prüfung oder im Unterricht.