Ändert sich was?

Und wenn ja, was? Glaubt man den Stimmen in den einschlägigen Foren: Nein! Aber, whoa, whoa, warten Sie: Es geht um die neue Initiative der FN zu pferdegerechtem Reiten auf dem Abreiteplatz, die auch „der Öffentlichkeit die Beurteilung von Reiter und Pferd leichter machen soll“*.

Die Bildsequenz und das Video ((www.pferd-aktuell.de/Vorbereitungsplatz)) sollen zeigen, dass „die Kopf-Hals-Haltung allein kein Kriterium für inakzeptables Reiten“ ist. „Das Pferd muss als Ganzes gesehen werden“, heißt es weiter. Dass dies selbst für Profis schwierig ist, hat diese Studie ((http://pferdekosmos.de/wie-geht-es-ihm/)) gezeigt. (© FN)

Die Bildsequenz und das Video sollen zeigen, dass „die Kopf-Hals-Haltung allein kein Kriterium für inakzeptables Reiten“ ist. „Das Pferd muss als Ganzes gesehen werden“, heißt es weiter. Dass dies selbst für Profis schwierig ist, hat diese Studie gezeigt. (© FN)

Es lohnt sich also durchaus, sich das unter diesem Aspekt mal anzuschauen. Das von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) berufene Expertengremium aus Tierärzten, Trainern, Reitern, Richtern und Sportwissenschaftlern erstellte einen Kriterienkatalog sowie einen gut zehnminütigen Lehrfilm.

Thies Kaspareit, der Leiter der FN-Abteilung Ausbildung und Wissenschaft, erklärt die Hintergründe der Initiative so: Entscheidungskompetenz hatte der Richter immer schon, er musste sie nur einsetzen. Aber bislang ist es doch so, dass ein Richter viel Mut braucht und sich unter Umständen gegen Anfeindungen zur Wehr setzen muss, wenn er einen prominenten oder für den Veranstalter wichtigen Reiter ermahnt oder sogar von der Prüfung ausschließt. Der Kriterienkatalog stärkt seine Position. Seine Entscheidung kann er transparent begründen.“

Kaspareit sagt aber auch: „Diese jetzt erarbeiteten Kriterien von pferdegerechtem bis zu nicht pferdegerechtem Reiten sind ja nichts grundsätzlich Neues, sondern definieren lediglich den Rahmen für das Handeln des Richters und sorgen so auch bei Reitern und Ausbildern für mehr Transparenz.“ Die Kehrseite der Medaille: „So kann auch beispielsweise eine besonders intensive Trainingssequenz nachvollziehbar begründet werden, wenn sie insgesamt als pferdegerecht beurteilt wird.“

Seit dieser Studie weiß man, wie schwierig es auch für ausgewiesene Fachleute ist, zu beurteilen, wie es dem Pferd tatsächlich mit dem Gerittenwerden geht – egal ob mit isolierter Kopf-Hals-Position oder „als Ganzes“ betrachtet, wie die FN vorschlägt. Aber schauen Sie sich die Sachen ruhig einmal an; eine Diskussionsgrundlage, ob am eigenen Stall oder auf dem Turnier ist es allemal. Ob sich tatsächlich etwas ändert – ich bin gespannt.

* So der Wortlaut der Pressemitteilung vom 27.3.2014.