Eingeknickt

Als ich 2014 den Artikel über Blockierungen und Verspannungen im Bereich des Übergangs von der Hals- zur Brustwirbelsäule schrieb, hatte ich auch einen Folgeartikel über Narkolepsie bei Pferden geplant. Denn meiner Erfahrung nach, sind Pferde mit diesem Problem besonders gefährdet, beim Dösen im Stehen in den Vorderbeinen einzuknicken und zu stürzen.

Heute kann ich sagen, dass mein Eindruck, den ich damals bezüglich der Ursache hatte, sich vielfach bestätigt hat. Bei den Pferden, die aus dem Stand einknicken oder sogar ganz stürzen sind immer Probleme osteopathischer Natur im Bereich des Übergangs zwischen Hals- und Brustwirbelsäule vorhanden.

Inzwischen hat das Einknicken und Hinfallen aus dem Stand sogar einen Namen: Es wird jetzt zumeist Pseudo-Narkolepsie genannt. Pseudo, weil es auch eine echte Narkolepsie – also anfallsartige Schlafanfälle – bei Pferden gibt, die aber extrem selten sind und zudem anders ablaufen.

Dieses Pferd zeigt an typischer Stelle Narben der Stürze aus dem Stand. (© C. Moosmüller)

Bei der Pseudo-Narkolepsie findet man zuerst meist kleine Wunden an der Vorderseite der Fesselköpfe der Vorderbeine (siehe Foto) oder an den Karpalgelenken. Wer solche frischen Verletzungen mehr als einmal entdeckt, der kann eigentlich gleich einen Osteopathen holen, auch wenn er das Pferd noch nicht hat stürzen sehen.

Denn auch wenn die Verletzung tatsächlich durch anderweitig verursachte Stürze oder Vorfälle herrührt, kann man sicher sein, dass eine Behandlung angezeigt und sinnvoll ist.

Vielfach wird als Haupt-Ursache für die Pseudo-Narkolepsie Schlafmangel genannt. Tatsächlich kann Schlafmangel eine Rolle spielen, etwa wenn Unruhe in der Herde ist, das Pferd also in einer neuen Umgebung nicht ausreichend zur Ruhe kommt. Dann ist es aber meiner Beobachtung nach in der Regel so, dass der Schlafmangel und Stress die eigentliche Ursache – die Blockierungen – nur verstärken, beziehungsweise zum Vorschein bringen. Dies schließe ich vor allem aus der Art der osteopathischen Probleme, die ich bei diesen Pferden gefunden habe.

Stellt man das Pferd zur Therapie der Pseudo-Narkolepsie lediglich in einen anderen Stall oder eine andere Haltungsform, ohne es zu behandeln, dann wird es bei dem geringsten Stress wieder anfangen zu stürzen. Zudem behält es die Verspannungen und Blockierungen und damit die Gefahr einer Reihe von anderen Folgeerkrankungen.

Im nächsten Beitrag geht es um ein paar recht typische Fallbeispiele zum Thema Pseudo-Narkolepsie.