Akupunktur ist im Kommen – auch bei der Behandlung von Pferden. Von Lahmheiten über Verdauungsstörungen und Atemwegserkrankungen bis hin zu Sarkoiden. Und inzwischen weiß man sogar weitgehend, wie und warum sie funktioniert. Was Sie sonst noch über Akupunktur wissen müssen …
Die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) empfiehlt Akupunktur unter anderem bei Herzerkrankungen, Durchblutungsstörungen, Allergien aber auch bei Migräne, Erschöpfungszuständen und vielem mehr. Die Liste ist lang und lässt sich – genau wie die Akupunktur selbst – in weiten Teilen auf die Pferde übertragen.
Das liegt daran, dass das Meridiansystem, das der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) zur Diagnostik und Behandlung zugrunde liegt, auch bei anderen Säugetieren vorhanden ist. Und genau wie beim Menschen gibt es energetische Zusammenhänge zwischen Muskulatur, Organen, Meridianen und Akupunkturpunkten.
Die Chinesen bezeichnen die Akupunkturpunkte übrigens als „Löcher“. Und als solche findet man sie tatsächlich in der oberflächlichen Körperfaszie bei Mensch und Tier. Beim Menschen haben die Löcher einen Durchmesser von 2 bis 8 mm. Sie werden Heinezylinder genannt und ihre Entdeckung hat entscheidend zur Erklärung beigetragen wie Akupunktur funktioniert.
Behandelt wird auch bei Tieren mit Akupunkturnadeln, Laser- sowie Farblicht oder Elektroimpulsen an den Akupunkturpunkten. Diese sitzen auf Meridianen, die bestimmten Organen und Körperfunktionen zugeordnet sind. Jeder Akupunkturpunkt hat eine eigene Indikationsliste. Die möglichen Anwendungsbereiche eines Punktes sind oft verwirrend. So wirkt beispielsweise ein Punkt vorne neben dem Brustbein (Lu 2) gegen Husten und Schmerzen im Bereich Schulter und Widerrist ebenso wie bei Problemen im Sprunggelenk.
Sowohl bei der Diagnose als auch bei der Behandlung werden in der TCM nicht nur das erkrankte Organ oder das Symptom erfasst und behandelt, sondern der Patient als Ganzes. Aber man kann auch anders arbeiten und einfach nur da eine Nadel reinstecken, wo es wehtut. Scherzhaft wird dies als „Dawos-Methode“ bezeichnet. Das ist einfach und geht schnell, aber das Problem ist, dass dabei häufig eine größere Anzahl von Nadeln verwendet wird. So können auch unerwünschte Neben- und Wechselwirkungen erzeugt werden. Denn die Akupunkturpunkte stehen in Bezug zu anderen Punkten, Meridianen und Organen. Sieht ein Pferd also aus wie ein Nadelkissen, sollte der Therapeut das gut erklären können.