Gedanken übers Leichttraben: Teil 4

Besser Leichttraben: Das ist etwas, was man eigentlich erst lernen kann, wenn man eine gute Balance im Sattel entwickelt hat. Deshalb hier heute Vorschläge für mehr Stabilität und Balance beim Leichttraben – auch und gerade – für fortgeschrittene Reiter:

Der häufigste Fehler, den auch fortgeschrittene Reiter häufig beim Leichttraben machen, ist: zu viel und zu aktiv aufzustehen. Das hat unterschiedliche Dinge zur Folge. Normalerweise stört dies das Pferd in seinem Takt und hindert es so am Loslassen. Oft hat es zur Folge, dass der Reiter mit den Beinen klemmt oder der Hüfte steif wird und sich diese Steifheit auch auf den Rücken und die Hände ausweitet. Häufig sieht man dann beim ersten Eindruck vor allem unruhige Hände. Auf alle Fälle aber erschwert man sich damit selbst das stete Neufinden der Balance.

Nur eine Momentaufnahme, dennoch wirkt das Aufstehen übertrieben für den flachen Jog des Quarterhorses, das in einer Englisch-Klasse auf Turnier vorgestellt wird. (© Yohmom, Wikipedia)

Nur eine Momentaufnahme, dennoch wirkt das Aufstehen übertrieben für den flachen Jog des Quarterhorses, das in einer Englisch-Klasse auf Turnier vorgestellt wird. (© Yohmom, Wikipedia)

Wie lässt sich dieses Zuviel an Aufstehen abstellen? Und was ist das richtige Maß? Das Wichtigste: Man sollte nur soweit aufstehen, wie das Pferd einen werfen würde. Bei Pferden mit flachen Gängen und wenig natürlicher Amplitude im Rücken wird man nahezu gar nicht aus dem Sattel geworfen. Auch bei Pferden, die sich (noch) im Rücken festhalten findet normalerweise kein schwungvolles Werfen sondern eher eine Art Stoßen statt, das nur ein leichtes Aufstehen erfordert. Die Aufgabe des Reiters ist es, sich zu fragen, wohin würde mich das Pferd werfen und nur bis dahin aufzustehen. Die schlechte Nachricht: Sie müssen dies eine Weile üben, bis Sie es verinnerlicht haben. Die gute Nachricht aber lautet: Es ist bei weitem einfacher, als es sich jetzt liest.

Hilfreich beim Abstellen des zu aktiven und hohen Aufstehens kann außerdem sein, sich auf das Hinsetzen, das Platz nehmen im Sattel zu konzentrieren und nicht so sehr auf das Aufstehen. Manchen hilft auch, sich vorzustellen, dass das Leichttraben quasi vom Pferd ausgeht und einen zum fließenden Mitmachen einlädt: Das Pferd hebt einen aus dem Sattel, man folgt dieser Bewegung und nimmt dann sanft wieder Platz.

Häufig stehen die Reiter zu aktiv auf, weil das Fundament – also die Position und die Losgelassenheit von Beinen und Hüfte nicht optimal ist. Wie man daran arbeiten kann folgt im nächsten Teil.