Stallgeschichten: Die Stinkefinger-Krähen

Manchmal passieren Dinge, da wünscht man sich hinterher einen Videobeweis, weil sie so ungewöhnlich und verstörend sind, dass man nach einiger Zeit kaum noch glauben kann, was einem da gerade passiert ist. So ging es mir mit einem Erlebnis auf einer unserer Hausrunden.

Ich ritt mit dem erfahrenen Stütchen an dem uns inzwischen gut bekannten temporären Misthaufen am Rande eines Ackers vorbei, auf dem sich seit einiger Zeit häufig ein Krähenpaar tummelte. Näherten wir uns, hatte dieses leider die Angewohnheit, in letzter Sekunde so genervt aufzufliegen, dass das Stütchen, seiner sonstigen Coolness zum Trotz, doch jedes Mal deutlich zusammenzuckte.

Hier fliegen gerade drei Krähen frühzeitig auf. (© C. Götz)

Da ich ihr das ersparen wollte, sprach ich an diesem Tag einfach mal laut aus, was ich mir die ganze Zeit schon gedacht hatte: „Denk dran, da vorne sind wieder die blöden Krähen!“ Heute erschrecken die uns nicht …“ Laut genug, um ihrerseits die Krähen frühzeitig und stütchenschonend aufzuschrecken.

Was dann passierte, davon hätte ich nun gerne eingangs erwähntes Video: Als wir am Misthaufen vorbei waren und uns der großen Eiche näherten – dem Hausbaum der Krähentruppe –, flog ein abgestorbener Ast herunter. Und ich schwöre, die Krähe hat ihn gepackt und fallen lassen.

Und die Moral von der Geschicht’? Wenn sich jemand gestört fühlen will, dann will sich jemand gestört fühlen. Und: Wenn Krähen einem den Stinkefinger zeigen, dann kann der in Form eines Stocks geflogen kommen.

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