Alles in einer Hand – die Vorteile

Vor einiger Zeit beschrieb ich ein positives Beispiel für das einhändige Reiten. Heute soll es wie angekündigt um die Vorteile dieser Zügelführung für Reiter und Pferd gehen und im dritten Teil werde ich dann die wichtigsten Möglichkeiten darstellen, die Zügel in einer Hand zu halten.

Bei Arbeitsreitweisen (hier ein italienischer Maremmano auf blanker Kandare bei einer Vorführung), muss der Reiter eine Hand frei haben. Die Zügelführung erfolgt oft von unten nach oben durch die geschlossene Zügelfaust. Bei der Western-Reining ist es meist umgekehrt. (© BS Thurner Hof, Wikipedia)

Bei Arbeitsreitweisen (hier ein italienischer Maremmano auf blanker Kandare bei einer Vorführung), muss der Reiter eine Hand frei haben. Die Zügelführung erfolgt oft von unten nach oben durch die geschlossene Zügelfaust. Bei der Western-Reining ist es meist umgekehrt. (© BS Thurner Hof, Wikipedia)

Die Vorteile sind wirklich vielfältig – sowohl für Pferd als auch für den Reiter: Beim einhändigen Reiten kann sich das Pferd praktisch keine Stütze an der Hand suchen. So ist es eine gute Möglichkeit, zu kontrollieren, ob man mit zu viel Hand reitet. Solche Momente der Wahrheit bietet die Methode auch in Bezug auf den Sitz.

Öfter einhändig zu reiten schult also nicht nur die Hand des Reiters sondern auch seinen Sitz. Dabei ist es allerdings wichtig, immer die Zügelhand zu wechseln und auch wirklich gleichmäßig auf beiden (Pferde-)Händen zu arbeiten. Das gilt auch fürs Gelände. Mit den Zügeln in der jeweils äußeren Hand schult man den Drehsitz. Man kann nicht tricksen oder am inneren Zügel ziehen – ein Fehler, den viele Reiter machen und der sich durch diese Maßnahme auch abstellen lässt.

Der Riesenvorteil dieser Übung liegt zudem darin, dass man kein speziell dafür ausgebildetes Pferd braucht. Ganz im Gegenteil: Gerade junge Pferde profitieren in punkto Vorwärts, Vertrauen zur Reiterhand, Selbsthaltung und Balance ganz stark vom einhändigen Reiten. Auch die Führung am Außenzügel und damit die Grundlage für die diagonale Hilfengebung werden dem Pferd so vermittelt.

Bei Korrekturpferden, die Zungenfehler zeigen, mit falschem Knick geritten wurden oder sich hinter dem Zügel verkriechen kann eine einhändige Zügelführung zur Korrektur ebenfalls versucht werden. Auch bei Pferden die nicht ans Gebiss treten oder über dem Zügel gehen bewirkt die einhändige Zügelführung oft Wunder. Auch Reiter, die aus unterschiedlichsten Gründen schief im Sattel sitzen oder sich angewöhnt haben den Oberkörper zu verkanten oder verwerfen können (so keine tiefere medizinische Ursache zugrunde liegt) durch vermehrtes einhändiges Reiten diese Bewegungsmuster verbessern oder sogar abstellen.