Angepasstes Training

Ich war vom Teenageralter ab einige Jahre Leistungssportlerin in einer trainingsintensiven Ausdauersportart, habe an landes- und bundesweiten Wettkämpfen teilgenommen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man stärker wird und wie man sich fühlt, wenn man ausgepowert oder am Ende seiner Kräfte ist. Eine neue Studie zum Training von Pferden …

… kann ich unter gewissen Aspekten also nachfühlen, meine ich. Auf alle Fälle weiß ich, was es körperlich und psychisch mit einem macht, wenn man überfordert wird.

Ein Friesenhengst, wie sie in der Trainingsstudie untersucht wurden. (© Wikipedia)

Untersucht wurden in der niederländischen Forschungsarbeit 16 junge Friesenhengste in den neun Wochen vor sowie während ihres 70-Tage-Tests*. Dieses zehnwöchige Trainingsprogramm müssen sie absolvieren, um als Zuchthengst anerkannt zu werden. Die Auswirkungen des Trainings – bestehend aus Dressur- und Fahrtraining – auf den Fitnessfortschritt wurde geprüft.

Bei allen Hengsten wurden die Dauer und die Zeit, die sie im Schritt, Trab und Galopp verbrachten, gemessen. Jeder Hengst musste in der ersten, sechsten und zehnten Woche des 70-Tage-Tests drei gerittene standardisierte Belastungstests absolvieren, bei denen die Herzfrequenz und die Plasmalaktatkonzentration gemessen wurden.

Die Trainingsbelastung der Pferde war während des 70-Tage-Tests höher als in der Vorbereitungszeit. „Die Herzfrequenz und die Plasmalaktatkonzentration der Pferde stiegen im zweiten und dritten Test im Vergleich zum ersten an, was darauf hindeutet, dass die Hengste während der letzten beiden Belastungstests stärker ermüdet waren. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Fitness der Friesenhengste während des 70-Tage-Tests abnahm, was auf Übertraining schließen lässt“, so die Forscherinnen.**

Diese Studie zeigt, dass Training sorgsam angepasst sein muss, um die Leistung und das Wohlbefinden von (jungen) Pferden zu verbessern, so deren Fazit. Ich stimme zu und möchte ergänzen: Schema F macht keinen Sinn – weder beim Aufbau von Jungpferden, noch in der Reha.

Doch welche pferdegerechten und einfachen Möglichkeiten gibt es, um einen physiologisch sinnvollen Trainingsfortschritt zu erfassen und zu erreichen? Mehr darüber demnächst …

*  Nur um nicht falsch verstanden zu werden: Ich bin sehr für eine leistungsgeprüfte Zucht, wegen mir könnten auch 100-Tage-Tests wieder eingeführt werden.

**  Warum nicht auf diese Art gendern?