Ausgekühlt?

Es gibt immer wieder Momente, wo man sich wünscht, ein Pferd schnell aufwärmen zu können. In „handelsüblicher“ Weidehaltung ohne Unterstände kühlen Pferde vor allem im Übergang zwischen Herbst und Winter sowie zwischen Winter und Frühjahr gerne mal aus, wenn sie nass werden oder der Wind kalt bläst. Hier ein einfaches Hausmittel aus der TCM-Stallapotheke.

Legen Sie einfach eine Wärmflasche oder eine andere Wärmequelle auf den Punkt Bai Hui. In der traditionellen chinesischen Medizin steht dieser Akupunkturpunkt vor allem dafür, wieder Wärme ins Pferd zu bringen. Doch nicht nur das: Bai Hui oder Lenkergefäß 3 (auch Gouverneursgefäß 3, Du Mai 3 oder Yang-Passtor der Lenden genannt) ist auch ein enorm wichtiger Punkt bei Rückenschmerzen und Problemen mit der Wirbelsäule sowie der Hinterhand.

Bai Hui liegt genau zwischen letztem Lendenwirbel und Kreuzbein. (© C. Götz)

Sinnvoll ist die Wärmeapplikation auf diesem Punkt bei allen Pferden, die dazu neigen, im Rücken zu verspannen oder die empfindlich im Bereich der Lende/Niere sind. Nicht zuletzt ist Bai Hui auch ein psychisch wirksamer Punkt: Er bringt Ruhe ins Pferd. Dies ist auch ein wertvolles Mittel, wenn das Pferd – etwa bei einer Kolik – große Unruhe entwickelt.

Man findet Bai Hui in der Vertiefung zwischen dem letzten Lendenwirbel und dem Kreuzbein. Er sitzt auf dem höchsten Punkt der Kruppe. Bei normalgewichtigen Pferden findet man ihn leichter als bei Pferden mit Übergewicht. Gehen Sie die Dornfortsätze der Wirbelsäule ab und fühlen Sie, wann sie mit den Finger quasi „in ein Loch fallen“. Sie können auch bei einem dünneren, jüngeren oder älteren Pferd üben, wenn Sie es bei ihrem eigenen nicht gleich finden.

Handtuch, Wärmflasche und Decke: So kommt wieder Wärme und Entspannung ins Pferd. (© C. Götz)

Wenn Sie eine Wärmflasche nehmen ist es ohnehin nicht so wichtig, den Punkt genau zu finden, das ist eher bei kleineren Pads von Bedeutung. Legen Sie sie einfach auf die höchste Stelle der Kruppe. Es eignen sich auch wiedererwärmbare Moorpads, Wärmekompressen, Hot-Gel-Packs (die mit dem Metallplättchen) oder – wenn Sie dafür die Möglichkeit zum Erwärmen am Stall haben – Dinkel- oder Kirschkernkissen.

Ist die verwendete Wärmequelle anfangs sehr heiß, legen Sie ein (Hand)Tuch darunter. Decken Sie alles mit einer Abschwitzdecke ab. So lässt sich das Pferd bei Bedarf auch Führen, ohne dass etwas verrutscht.

Beobachten Sie Ihr Pferd: Ist es ihm angenehm, oder versucht es das Ganze loszuwerden? Im Idealfall entspannt das Pferd mit dem Wärmepack innerhalb kürzester Zeit.

Im nächsten Beitrag geht es um eine weitere einfache aber effektive Wärme-Therapie.