Wärme in Lagen

Ein mit kaltem Wasser befeuchtetes Tuch soll den Körper erwärmen? Diese Anwendung heißt Prießnitz-Wickel und wird dem gleichnamigen Naturheilkundler zugeschrieben, der vor 200 Jahren praktiziert hat. Sie stammt zwar aus dem Humanbereich, ist aber auch bei Pferden vielfältig anwendbar.

Diese Wickel können als Wärme- oder sogar als Schwitzpackung angelegt werden. Dafür umwickeln Sie die zu behandelnde Körperstelle zuerst mit einem feuchten Geschirrtuch oder Handtuch (kaltes Wasser und gut auswringen). Darauf kommt eine Plastikfolie, die das Tuch ganz bedeckt. Anschließend wird das Ganze noch einmal mit einem trockenen Tuch, einer Stallbandage oder einer Decke umhüllt – je nachdem, wo der Verband angebracht wird.

Prießnitz-Wickel (für den Rumpf/die Lunge): Auf das feuchtkalte (Hand)Tuch kommt eine Plastikfolie und darüber eine Decke. (© C. Götz)

Als Reaktion auf das kalte Wasser erwärmt sich das Gewebe unter dem Verband sehr schnell reflektorisch, wird dadurch gut durchblutet und somit auch die Heilung angeregt. Prießnitz-Verbände können beim Pferd beispielsweise auf dem Rücken angewendet werden, um die Muskulatur zu entspannen. Sie können bei Sehnenschäden die Durchblutung des geschädigten Gewebes anregen und verbessern. Nach Atemwegsinfekten und bei Pferden mit Equinem Asthma wirken sie schleimlösend.

Die Wickel lässt man – je nach Stelle – eine dreiviertel Stunde (Beine) bis eineinhalb Stunden (Rücken, Rumpf) am Pferd. Beobachten Sie das Pferd während der Anwendung, wie bei allen Wärmeanwendungen – wie beispielsweise unterm Solarium –, ob es ihm angenehm ist und es sich wohlfühlt. Am Rumpf angelegt sorgt man nach Abnahme des Wickels mit einer Abschwitzdecke dafür, dass das Pferd beim Trocknen nicht auskühlt.