Die Tage fiel mir ein von mir behandeltes Pferd wieder ein, und was es mir als Therapeutin beigebracht hat: Dass eine wichtige erste Frage, wenn eine verordnete Medikation oder Anweisung nicht wie erwartet greift, lautet: Wurde alles genau wie verschrieben und angewiesen verabreicht oder umgesetzt?
Damit ein Behandlungserfolg auch wirklich erreicht wird, sollte man als Patient oder Patientenbesitzer Trainings-Anweisungen umsetzen und die jeweiligen Arzneien, Kräuter oder Ergänzungsfuttermittel wie verordnet geben.
In dem betreffenden Fall hatte der Patientenbesitzer (der selber über eine medizinische Ausbildung verfügte) eine Heilpflanze aus der Kräutermischung für seinen Wallach mit Stoffwechselproblemen weggelassen. Ganz bewusst, denn er versprach sich von dieser Heilpflanze für das betreffende Problem keinen Effekt.
Nun ist es so, dass man vor allem in der TCM aber auch in der ayurvedischen Medizin, der westlich tradierten Kräuterheilkunde sowie der Spagyrik weiß, dass sich bestimmte Wirkstoffe gegenseitig anregen und so beispielsweise einen Schwerpunkt der jeweils anderen Mittel sinnvoll verstärken.
Das gilt natürlich genauso für jede Art von Medikament, was Ärzte, Tierärzte und Apotheker lernen müssen, da hier vor allem negative Effekte beachtet werden müssen – etwa wenn sich sich Arzneien gegenseitig ausschalten oder sich so beeinflussen, dass negative gesundheitliche Effekte zu erwarten sind.
In dem oben genannten Fall war es allerdings so, dass der Pferdebesitzer einen Aspekt des Mittels, das er für nicht sinnvoll erachtete, schlicht nicht kannte. Nachdem wir das geklärt hatten war er bereit auch das von ihm eliminierte Heilkraut zu geben und, oh Wunder, der gewünschte Therapieerfolg trat ein. Das anfangs weggelassene Mittel war für alle anderen ein wichtiger Aktivator*.
Oft reicht es nicht, zu fragen, ob die Kräuter und Globuli verabreicht oder die Anwendungen gemacht wurden: Man muss fragen, ob alles exakt wie angeordnet, genau so oft, in genau der verlangten Dosierung, gemacht wurde. Man muss frühzeitig sagen, dass es wichtig ist, es in genau dem Mischungsverhältnis, der Häufigkeit und der Menge oder – wie bei vielen Schüßler-Salzen – auch zu einer bestimmten Tageszeit zu geben. ich frage deshalb in der Regel vorher, was umgesetzt werden kann.
Deshalb eine Bitte im Namen aller Therapeuten, die Sie buchen: Wenn sie ein Rezept verändern** wollen, sei es, weil das Pferd das/die Mittel nicht frisst, sei es, weil sie meinen, es bräuchte es/sie nicht (mehr): Fragen Sie kurz nach. Wir alle sind am Therapieerfolg interessiert – natürlich auch für uns, aber vor allem für unsere Patienten.
* Mehr dazu im nächsten Beitrag, in dem ich noch ein paar Hintergründe erklären werde.
** Das gilt wie gesagt auch für Trainingsanweisungen und sonstige Anwendungen sowie für Fütterungsempfehlungen.