Besser angaloppieren

Viele Reiterinnen* und viele Pferde haben Probleme mit dem Angaloppieren. Die meisten Pferde können allerdings ohne Reitergewicht wunderbar galoppieren. Insofern liegt die Vermutung nahe, dass das Problem in der Regel im Sattel zu suchen ist. Hier die häufigsten Ursachen, und wie man sie abstellt.

Falsche Hilfengebung:

  • Die innere Hand lässt das Einspringen in den Galopp nicht zu. Das kann auch daran liegen, dass man mit der inneren Hand hängenbleibt oder die vorbereitende Parade aufs falsche Hinterbein gibt. Dann wird das Einspringen in den Galopp für das Pferd sehr schwierig.
  • Das Pferd ist nach innen überstellt oder zu sehr festgehalten (gerne auch in Überzäumung). Weil man irgendwann einmal gehört hat, man solle das Pferd zur Vorbereitung nach innen stellen, übertreibt man es damit. Das extreme Runden und nach innen stellen behindert das Pferd vor allem, wenn ihm noch etwas die Kraft fehlt, mit Reiterin zu galoppieren.
  • Falscher Schwerpunkt: Viele Reiterinnen sind entweder schon in Rückenlage in Erwartung des ersten Galoppsprungs oder fallen nach vorne. Beides führt dazu, dass auch das Pferd aus dem Gleichgewicht gerät.
  • Die Reiterin ist in der Hüfte fest. Damit kann das Becken des Pferdes, das beim Einspringen und jedem weiteren Galoppsprung mit dem inneren Hinterbein vorwärts-abwärts kippen muss, ebenfalls nicht frei agieren.
  • Die Vorbereitung aufs Einspringen in den Galopp ist nicht gut genug. Das Pferd wird überfallen und rennt weg, anstatt sich für den Galopp aufzunehmen.

Junge Pferde können sich in der Regel auf der Zirkellinie im Galopp noch nicht ausbalancieren und wollen dann Außenstellung einnehmen. (© C. Götz)

Die Hilfengebung verbessern:

  • Die Zügel zum Angaloppieren in die äußere Hand zu nehmen. Das macht es unmöglich, mit dem inneren Zügel das innere Hinterbein zu blockieren.
  • An der Sitzlonge das Angaloppieren üben und dabei auch mal die Augen schließen, um den richtigen Moment für die Galopphilfe besser zu spüren.
  • Oft hilft, sich vorzustellen, man würde selbst angaloppieren, um weniger aber das Richtige zu machen.
  • Vor dem Angaloppieren auf dem „falschen Fuß“ leichtraben (wenn die innere Schulter nach vorne schwingt)
  • Mit leichter Außenstellung angaloppieren.
  • Beim Angaloppieren aufs äußere Ohr schauen.
  • Die innere Hüfte bewusst Richtung 12 Uhr schubsen.
  • Aus dem Schritt angaloppieren.
  • Aus dem In-die-Ecke-kehrt oder dem Travers angaloppieren (bei Pferden, die nach ein paar Sprüngen zum Ausfallen neigen).
  • In die erste Ecke der kurzen Seite oder zur geschlossenen Zirkelseite hin angaloppieren (bei Pferden, die zum Stürmen neigen).

Übrigens: Im Frühjahr ist die perfekte Zeit, den Galopp im Gelände zu trainieren, denn die Insekten sind noch nicht lästig. Und die meisten Pferde mit Balanceproblemen im Galopp tun sich hier leichter.

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* Ich habe mich fürs Gendern entschieden. Warum? Darum?