Bewegt euch!

Unsere Pferde sind zuchtbedingt nahezu alle immer noch sehr leichtfuttrig. Heißt: Sie bringen mit wenig Energiezufuhr in Form von Nahrung gute Leistung und nehmen zügig zu, wenn ein Zuviel an Energie nicht durch Arbeit verbraucht wird. Das war über Jahrtausende ein Zuchtziel, denn …

… jede Nahrung für Pferde war wertvoll und aufwendig herzustellen. Heute ist es vielen egal, ob ihr Auto sechs Liter auf 100 km frisst oder 16 Liter. Und genauso egal ist es anscheinend beim Heu – als ob es nicht nur nichts kosten würde, sondern auch im Übermaß keinerlei negative Auswirkungen hätte. Doch auch wenn man es sich finanziell leisten kann – gesundheitliche Auswirkungen hat es für die Pferde leider zuhauf.

In diesem Artikel berichte ich über eine Studie mit dem Ergebnis, dass eine Gewichtsabnahme beim Pferd nur mit Bewegung sinnvoll umzusetzen ist.

Diese drei Äpfel darf der Mann aus meinem Rechenbeispiel im Vergleich zur Frau täglich zusätzlich essen (auch wenn er den ganzen Tag nichts tut) ohne dass er zunimmt – einfach weil er anteilig mehr Muskeln hat. (© C. Götz)

Der Hintergrund ist ganz einfach: Hat das Pferd Bewegung – im Sinne von echter Arbeit – dann bekommt es auch Muskeln. Diese Muskulatur verbrennt Energie. Ein gut bemuskeltes Pferd verbraucht also die Kalorien, die es über Heu, Weide, Kraftfutter und Leckerchen zu sich nimmt, besser als dasselbe Pferd ohne nennenswerte Bemuskelung.

Folgendes Beispiel erklärt das sehr gut: Ein Mann hat anteilig immer mehr Muskulatur als eine Frau, die anteilig mehr Körperfett hat. Das erklärt, dass alleine der Grundumsatz – also das, was der Körper für die lebenswichtigen Funktionen des Stoffwechsels, der Atmung und Durchblutung benötigt, ohne dass man schon gearbeitet oder Sport betrieben hat – sich bei Männern und Frauen mit demselben Gewicht gravierend unterscheiden.

Ein 70 Kilo schwerer, 175 cm großer, 30 Jahre alter idealgewichtiger Mann hat einen Grundumsatz von 1690 Kalorien täglich. Eine ebenso große, genau so schwere Frau hat einen Gesamtumsatz von nur 1450 Kalorien. Das sind 240 Kalorien Unterschied. Die entsprechen fast einer halben Tafel Schokolade oder zweieinhalb mittelgroßen Äpfeln.

Wenn man den Leistungsumsatz hinzunimmt – also das was der Körper bei allem, was wir tagsüber an Arbeit oder Sport verrichten –, erhöht sich diese Differenz noch einmal. Denn Frauen haben durchschnittlich nur 25–35 Prozent Muskulatur in Relation zum Körpergewicht, bei Männern hingegen liegt der Anteil zwischen 40 und 50 Prozent. Alleine durch acht Stunden hauptsächlich stehende oder gehende Arbeit liegt der Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern schon bei fast 400 Kalorien. Durch Sport würde er sich nochmals deutlich vergrößern.

Bei Pferden mit trainingsbedingt viel oder wenig Muskulatur ist es ganz genauso. Deshalb: Bewegt eure Pferde und schaut, dass es wirklich Bewegung ist, bei der sich ausreichend korrekte Reitpferdemuskeln entwickeln.

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