Blutegel als Therapeuten sind gerade wieder in. Das war im 19. Jahrhundert schon einmal so. Damals sind sie in freier Wildbahn durch überzogenen Einsatz fast ausgerottet worden. Heute werden medizinische Blutegel in Farmen gezüchtet oder aus anderen Ländern importiert. Doch wofür sind sie eigentlich gut?
Der medizinische Blutegel ist ein in Deutschland frei verkäufliches Arzneimittel mit einer langen heilerischen Tradition: Schon 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung wurden Blutegel systematisch zum therapeutischen Einsatz gezüchtet. Beim Pferd haben sie sich schwerpunktmaßig bei folgenden Erkrankungen bewährt:
- Sehnenschäden sowie Sehnen- und Sehnenscheidenentzündungen (Gallen)
- Gelenkserkrankungen und Arthrosen (Spat, Hufrollen-Syndrom)
- Blutergüsse, Abszesse, Ödeme
- Schleimbeutelproblematik (Genickbeule, Stollbeule, etc.)
- Rehe
Die Inhaltstoffe des Egelspeichels vermischen sich beim Saugen mit dem Blut des Wirtes. Man hat längst noch nicht alle Wirkstoffe erkannt und zugeordnet. Klar ist – es handelt sich um einen Wirkstoff-Cocktail, der schmerzlindernd und entzündungshemmend ist, ohne den Organismus zu belasten. Zudem wirkt er entkrampfend und beschleunigt den Lymphfluss. Durch blutverdünnende Stoffe wird ein erwünschtes Nachbluten ausgelöst, das einem Aderlass entspricht und auch Sekundärkeime auswäscht.
Medizinische Blutegel für Mensch und Tier bekommen Sie über jede Apotheke oder direkt vom dafür zugelassen Anbieter. Ob Sie sie selber setzen oder einen erfahrenen Therapeuten zu Rate ziehen, sollte nicht nur von der eigenen Einstellung gegenüber den Tieren abhängen. Denn auch wenn es nicht schwer ist, Egel selber zu setzen, hat man doch eine Verantwortung – dem Pferd und dem Egel gegenüber. Und nicht zuletzt stellt sich auch der größtmögliche Behandlungserfolg dann ein, wenn man weiß, was man tut. Mehr darüber, was es zu beachten gibt und bei welchen Erkrankungen man selber Egel anlegen kann, in den nächsten Folgen.