Welche Diagnosemethode macht wann Sinn und führt auf den richtigen therapeutischen Weg? Der zweite Teil des Überblicks über den aktuellen Stand der Möglichkeiten beim Pferd.
Ultraschall – die Sonografie – ist beim Pferd neben dem Röntgen das vielleicht das wichtigste und häufigste Diagnoseinstrument der Veterinärmedizin. Anhand hochfrequenter Schallwellen werden Schnittbilder des Weichteilgewebes erstellt. Umfangsvermehrungen und Atrophien von Weichteilgewebe sowie Knochenoberflächen können im Sonogramm beurteilt werden. Auch Mineralisationen in Sehnen und Bändern sowie manche Chips kann man im Ultraschall erkennen. Dies gilt auch für Gerinnsel und Fibrin.
Alle wasserhaltigen, blutreichen Organe sind für den Ultraschall gut darstellbar, allerdings nur bis zu einer gewissen – nicht sehr großen – Tiefe. Schlecht oder gar nicht zu erkennen sind alle gashaltigen oder von Knochen bedeckten Organe, zum Beispiel der Darm bei Blähungen, die Lunge, das Gehirn und das Knochenmark. Manche Organe sind im Normalzustand nur schwierig, im krankhaft vergrößerten Zustand dagegen ganz gut erkennbar. Ultraschall wird deshalb standardmäßig zur Untersuchung der Nieren, der Nebennieren, der Harnwege und Harnblase, des Darms sowie in der Gynäkologie benutzt.
Bei größeren Tieren wie dem Pferd ist der Einsatz von Schall im Bauchraum nur eingeschränkt möglich. Zudem erschwert bei dicken Pferden und Ponys das Fettgewebe die Untersuchungen zum Teil stark.
Mit Ultraschall können krebsverdächtige Herde erkannt und erste Hinweise auf ihre Beschaffenheit gewonnen werden. Die weitere Diagnostik erfolgt durch Biopsie. Ultraschall wird zur Erstbeurteilung und für Verlaufskontrollen eingesetzt. Darüber hinaus sind schallgesteuerte Entnahmen von Gewebeproben oder freier Flüssigkeit möglich. Durch den Einsatz von Kontrastmitteln kann in geeigneten Fällen diese Diagnostik noch optimiert werden. Als Echokardiografie oder Ultraschallkardiografie(UKG) wird ein Herzultraschall bezeichnet.
Bei Pferden ist neben der Trächtigkeitsuntersuchung mit Ultraschall, auch das frühzeitige Erkennen von Zwillingsträchtigkeiten, sowie deren partieller Abbruch möglich.
Ein großes Plus der Methode ist neben ihrer Vielseitigkeit die risikoarme, nichtinvasive, schmerzlose und strahlenexpositionsfreie Anwendung, die schnelle Durchführung sowie die relativ geringen Kosten.